UNO warnt vor Aussterben Indigener

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Es gibt offenbar ernsten Grund zur Besorgnis: Die Vereinten Nationen haben eine Kampagne gegen das Aussterben von 35 indigenen Völkern in Kolumbien ausgerufen: »Wenn sie verschwinden, verschwindet ein Teil von Dir!«

Indigene Völker haben fast überall damit zu kämpfen, dass ihre Lebensweise mit der Moderne nicht in Einklang zu bringen ist und überall dort, wo Indigene ungeschützt mit ihr konfrontiert werden, geht das zu Lasten der Urvölker. Daran hat auch die einzige internationale Norm, die indigenen Völkern Schutz und Ansprüche zusichert, bisher recht wenig geändert: die von der Internationalen Arbeitsorganisation 1989 verabschiedete Konvention Nr. 169 über indigene und in Stämmen lebende Völker. In 44 Artikeln schreibt sie die Grundrechte der Indigenen fest, zum Beispiel den Anspruch auf Land und Zugang zu Ressourcen, auf die eigene Kultur, auf Traditionen und Sprache sowie auf eigene Entscheidungen über die Zukunft ihrer Völker. Deswegen sind bei Entwicklungsvorhaben in indigenen Siedlungsgebieten Anhörungs- und Beteiligungsverfahren vorgeschrieben.

Kolumbien gehört sogar zu den bisher lediglich 20 Unterzeichnern dieser Konvention. Dennoch sieht die Realität der Indígenas dort alles andere als rosig aus. Allein in den letzten acht Monaten seien mehr als 60 Indigene ermordet worden, erklärt Kolumbiens nationale Indigenen-Organisation ONIC. Nach wie vor sind Landvertreibung zum Zwecke kommerzieller Nutzung durch Paramilitärs im Auftrag von Großgrundbesitzern oder Multis an der Tagesordnung, ebenso die Zwangsrekrutierung durch bewaffnete Gruppen inklusive der Guerilla.

Die UNO-Kampagne war überfällig, denn der neue kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hat international erfolgreiche Imagepflege betrieben, ohne den Menschenrechtsverletzungen Einhalt zu gebieten. Damit darf er nicht durchkommen.

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