Gewehr bei Fuß

Kommentar von Roland Etzel

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Einsatz solle noch so lange wie nötig dauern, »aber keine Minute länger«, so NATO-Generalsekretär Rasmussen am Montag. Es handelt sich hierbei zweifelsfrei um sprachlichen Schrott, aber trotzdem nicht nur um einen Ausrutscher im Siegestaumel. Rasmussen, aber auch andere in der NATO-Führungsebene, haben es bisher immer vermieden, die eigentlichen Kriegsziele des Paktes bzw. Frankreichs zu nennen. Auch jetzt, da der Krieg militärisch entschieden ist und das Kriegsfinale täglich erwartet wird, hält man sich bedeckt. Die Generäle trauen dem Übergangsrat offenbar nicht weit genug über den Weg, ihm den schmutzigen Rest selbst zu überlassen.

Es geht ihnen gewiss nicht darum, Gaddafis habhaft zu werden, im Gegenteil. Den überließe man, ähnlich wie Saddam in Irak, sicher recht gern dem »Volkszorn« der Rebellen, damit nicht noch mehr unliebsame Details gemeinsamen Handelns, etwa bei der Beihilfe zur Flüchtlingsabwehr, bekannt werden. Aber der strategisch viel wichtigere Teil der NATO-Mission, den man auch als Irakisierung bezeichnen kann, beginnt erst jetzt so richtig. Es geht um die Domestizierung des politischen Sammelsuriums im Übergangsrat, dessen politische Berechenbarkeit für den Westen. Man möchte nicht zu weit weg stehen, wenn Machtkämpfe unter den Siegern anstehen. Bis auf dieser Flanke verlässliche Strukturen erkennbar sind, möchte die NATO schon noch das Gewehr bei Fuß halten.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal