ISAF reagiert auf Foltervorwürfe
Überstellungsstopp in afghanische Gefängnisse
Kabul/Prag (dpa/ND). Die ISAF bestätigte damit einen Bericht der britischen BBC vom Vortag. Die Vorwürfe wurden in einem bislang unveröffentlichten Bericht der Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan erhoben. Bis sie geprüft seien, habe die ISAF den Transfer von Gefangenen in »bestimmte Einrichtungen« gestoppt. Die BBC hatte am Dienstag aus dem Bericht zitiert. Demnach sollen Häftlinge in Gefängnissen der afghanischen Polizei und des Geheimdienstes geschlagen und auch mit Elektroschocks gefoltert worden sein. Folter werde als »alltäglich und systematisch« beschrieben.
UN-Sprecherin Nilab Mobaraz sagte am Mittwoch in Kabul, der Bericht werde derzeit fertiggestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung seien jedoch bereits an die afghanische Regierung übermittelt worden. »Wir haben den Eindruck, dass die Vorwürfe dort sehr ernst genommen werden«, erklärte Mobaraz weiter. So plane die Regierung eine Reihe von Sofortmaßnahmen, um gegen die angeprangerten Missstände vorzugehen.
Unter den betroffenen Gefängnissen sind nach BBC-Angaben Anlagen des afghanischen Geheimdienstes NDS in den Provinzen Herat, Khost, Laghman, Kapisa und Tachar.
Unterdessen wurde bekannt, dass 2004 mindestens zwei Mal von der CIA gecharterte Flugzeuge in Prag gelandet sein sollen. Nach Informationen des tschechischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks bestehe der Verdacht, dass die Maschinen Terrorverdächtige in das Lager Guantánamo transportiert hätten, so der Sender am Mittwoch unter Berufung auf US-Dokumente. Kommentar Seite 4
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