ISAF reagiert auf Foltervorwürfe

Überstellungsstopp in afghanische Gefängnisse

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach Foltervorwürfen gegen Sicherheitsbehörden in Afghanistan hat die Internationale Schutztruppe ISAF die Überstellung von Gefangenen an afghanische Haftanstalten vorerst eingestellt. Das sagte ein Sprecher der NATO-geführten ISAF am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in Kabul.

Kabul/Prag (dpa/ND). Die ISAF bestätigte damit einen Bericht der britischen BBC vom Vortag. Die Vorwürfe wurden in einem bislang unveröffentlichten Bericht der Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan erhoben. Bis sie geprüft seien, habe die ISAF den Transfer von Gefangenen in »bestimmte Einrichtungen« gestoppt. Die BBC hatte am Dienstag aus dem Bericht zitiert. Demnach sollen Häftlinge in Gefängnissen der afghanischen Polizei und des Geheimdienstes geschlagen und auch mit Elektroschocks gefoltert worden sein. Folter werde als »alltäglich und systematisch« beschrieben.

UN-Sprecherin Nilab Mobaraz sagte am Mittwoch in Kabul, der Bericht werde derzeit fertiggestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung seien jedoch bereits an die afghanische Regierung übermittelt worden. »Wir haben den Eindruck, dass die Vorwürfe dort sehr ernst genommen werden«, erklärte Mobaraz weiter. So plane die Regierung eine Reihe von Sofortmaßnahmen, um gegen die angeprangerten Missstände vorzugehen.

Unter den betroffenen Gefängnissen sind nach BBC-Angaben Anlagen des afghanischen Geheimdienstes NDS in den Provinzen Herat, Khost, Laghman, Kapisa und Tachar.

Unterdessen wurde bekannt, dass 2004 mindestens zwei Mal von der CIA gecharterte Flugzeuge in Prag gelandet sein sollen. Nach Informationen des tschechischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks bestehe der Verdacht, dass die Maschinen Terrorverdächtige in das Lager Guantánamo transportiert hätten, so der Sender am Mittwoch unter Berufung auf US-Dokumente. Kommentar Seite 4

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal