120 Tote nach Pipeline-Explosion

Leck soll schuld an Unglück in Nairobi sein

  • Lesedauer: 2 Min.
Es traf die Ärmsten: In einem Elendsviertel in Kenia explodiert eine Pipeline. Mehr als 120 Menschen sterben. Viele Opfer sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Bei einem Brand an einer Pipeline in der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind am Montag mindestens 120 Menschen ums Leben gekommen. Zeugen erzählten, ein Leck in einer Pipeline, die durch ein Armenviertel führt, habe zu einer Explosion geführt. Anschließend habe sich das Feuer rasend schnell ausgebreitet. Die Menschen hätten keine Chance gehabt zu fliehen. Kenianische Medien berichteten, viele Menschen seien in dem Flammeninferno bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Zahlreiche Verletzte wurden in das Kenyatta National Hospital gebracht. Das Krankenhaus rief dringend zu Blutspenden auf, um den Menschen helfen zu können. Die Ursache des Unglücks ist noch unklar.

Nach Angaben der Radiostation Capital FM versuchten Anwohner, an Brennstoff aus der leckenden Pipeline zu gelangen, als es zur Explosion kam. Unklar war, ob die Pipeline Öl oder Treibstoff enthielt. Das Unglück ereignete sich im Industriegebiet Lunga Lunga, das in dem dicht besiedelten Sinai-Slum liegt. Der britische Sender BBC zeigte Bilder von dichtem Rauch und von verkohlten Hütten.

Wie BBC weiter berichtete, soll die Pipeline in der Nähe des Slums Leck geschlagen sein, so dass Treibstoff in die Abwässerkanäle lief. Dort hätten Menschen dann versucht, den Brennstoff abzutransportieren. Jemand soll ein Streichholz angezündet haben, so dass es zur Explosion kam, sagte der BBC-Reporter im Fernsehen.

Die Region wurde weiträumig abgesperrt und umliegende Gebäude evakuiert. Der Slum mit mehreren hunderttausend Einwohnern verläuft zu beiden Seiten einer Pipeline der staatlichen »Kenya Pipeline Company«. Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit mehrfach versucht, das Armenviertel räumen zu lassen.

Pipeline-Lecks und Unglücke von Tanklastwagen locken in Afrika oft viele arme Menschen an, die die Gelegenheit nutzen wollen, um illegal Treibstoff oder Öl abzuzapfen. Vor zwei Jahren waren 122 Menschen umgekommen, als bei Nairobi ein Tanklaster explodierte. Anwohner waren zuvor mit Benzinkanistern zum Lkw geeilt. dpa

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