Fremdgehen mit Fiat

Das Unternehmen Suzuki liegt im Streit mit dem Volkswagenkonzern

  • Lesedauer: 2 Min.
Suzuki verlangt ein Ende der »Partnerschaft« mit VW. Mit großen Hoffnungen begann die Kooperation zwischen dem Volkswagenkonzern und Suzuki. Wird sie nun beendet? Schon länger gibt es Verärgerung auf beiden Seiten. Jetzt will das japanische Unternehmen die »Partnerschaft« mit VW aufkündigen. Doch das ist nicht ganz so einfach.

Tokio/Wolfsburg (dpa/ND). Es herrscht Krach zwischen VW und Suzuki – und es gibt einen Eklat: Das japanische Unternehmen will die seit Längerem von Dissonanzen gekennzeichnete Kooperation mit Europas größtem Automobilkonzern beenden. Der Verwaltungsrat wolle die Kapitalverflechtung auflösen, teilte Suzuki am Montag in Tokio mit. VW hält allerdings an seiner Beteiligung fest.

VW hält seit Dezember 2009 knapp 20 Prozent an dem japanischen Kleinwagen- und Motorradbau-Unternehmen, das mit 1,5 Prozent an Volkswagen beteiligt ist.

Ursprünglich hatten sich beide Firmen technologische Vorteile und wohl auch Profite von der Allianz versprochen. Der VW-Konzern wollte vor allem von der Kompetenz der Japaner beim Bau günstiger Kleinwagen und der starken Marktstellung in Schwellenländern profitieren. Suzuki hat besonders auf dem schnell wachsenden indischen Markt Erfolg. Das Segment kleiner Billigautos wächst schnell und gilt als wichtig für die weltweite Marktführerschaft.

Suzuki-Chef Osamu Suzuki sagte: »Wir wollen die Anteile (von Volkswagen) kaufen.« Der VW-Konzern will sich aber nicht von seinem Investment trennen. Ein VW-Sprecher in Wolfsburg sagte: »Wir halten an dem Anteil an Suzuki fest und sind weiterhin an der Kooperation interessiert.«

Das Ziel war eine langfristige »strategische Partnerschaft«. Der Wolfsburger Konzern steckte 1,7 Milliarden Euro in das Projekt. »Wir sehen die Entwicklung als bedauerlich an«, sagte ein Sprecher.

Den Vorwurf aus Japan, Volkswagen habe die Unabhängigkeit von Suzuki in Frage gestellt, weist VW zurück. Volkswagen habe immer deutlich gemacht, dass Suzuki als unabhängiges Unternehmen angesehen werde. Die Japaner werfen VW vor, ihre Eigenständigkeit zu missachten. Sie berufen sich auf eine Formulierung im Geschäftsbericht, wonach Suzuki als assoziiertes Unternehmen angesehen werde. Bei VW heißt es, dies beruhe auf den geltenden Bilanzierungsregeln. Suzuki sieht dagegen die Regeln einer Partnerschaft verletzt.

Die Kooperation zwischen Volkswagen und dem japanischen Familienunternehmen läuft schon seit Längerem schleppend. VW-Chef Martin Winterkorn hatte das unter anderem auf Unterschiede in den »Unternehmenskulturen« zurückgeführt.

Im Juli hatte VW eine Bewertung der »Partnerschaft« angekündigt. Am Sonntag teilte Volkswagen mit, man sehe den Kooperationsvertrag mit Suzuki als verletzt an, weil die Japaner Dieselmotoren von einem anderen Hersteller bezogen hatten – angeblich von Fiat. Dies widerspricht aus Sicht von VW dem Kooperationsvertrag. Suzuki werde nun eine mehrwöchige Frist eingeräumt, den Sachverhalt zu »korrigieren«. Die Japaner wiederum teilten mit, man könne nicht in dem erhofften Maß von VW-Technologie profitieren.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal