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Kommentar von Karin Leukefeld

  • Lesedauer: 1 Min.

Seit neun Monaten fordern Hunderttausende in Jemen den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh, dem sie Vetternwirtschaft und Korruption vorwerfen – und dass er aus dem Land ein Armenhaus gemacht hat. Doch Saleh, der seit einem Anschlag Anfang Juni im benachbarten Saudi-Arabien residiert, ist nicht allein verantwortlich für das Blut und das Chaos der letzten Tage. Die Staaten der westlichen Hemisphäre, die USA, Saudi-Arabien und der »Freundeskreis Jemen«, haben Saleh bis an die Zähne bewaffnet. Sie haben ihm ungezählte Militärberater an die Seite gestellt, die aus Jemen eine Basis im »Kampf gegen den internationalen Terror« gemacht haben. Saleh war ihr Basiskommandant.

Der kann selbst aus dem fernen Riad noch seiner Republikanischen Garde den Befehl zum Schießen auf die Opposition erteilen, was den Schluss nahe legt, dass auch seine reichen Freunde von Blutbädern und Chaos profitieren. In Jemen, das zwar nicht über Öl oder Wasser, dafür aber über eine geostrategisch wichtige Lage verfügt, bleibt den Menschen nichts als eine weitere Hungerkatastrophe. Das wiederum scheint kein Problem. Mit ein paar Millionen Dollar oder Euro werden Hilfsgüter eingeflogen und schöne Bilder mit Hilfsorganisationen gemacht. Einen politischen Neuanfang aber gibt es in Flüchtlingslagern nicht.

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