Vom Himmel hoch, da ...

Standpunkt von Markus Drescher

... kommt er her. Nein, weder ein Engel noch der Heilige Geist, Jesus oder gar dieser Gott schweben ein. Nur der Stellvertreter landet – in Berlin-Tegel. Benedikt XVI., aus Funk, Fernsehen, Presse und Flugblatt auch bekannt als Heiliger Vater, Papa Ratzi oder Hitlerjunge Ratzinger.

Nichts weniger als ein Wunder werden Hauptstadt und Republik erleben. Gleich Moses einst das Rote Meer wird unser »Bild«-Zeitung- wir-sind-Papst die Bevölkerung in – da setzt er noch einen drauf – drei Teile teilen: die Ehrfurchtsvollen, die Papstgegner und die Desinteressierten. Paradoxerweise sind Letztere dieser Tage die Seeligen, schalten einfach um, blättern weiter, können den medialen Glauben-Nichtglauben-Krieg an sich vorbeiziehen lassen. Die anderen aber – Inquisition lässt grüßen.

Kleinkariert, schäbig, beschämend – so schallt es denen entgegen, die nicht glauben wollen. Und auch jenen, die trotz Glauben die Kritik an katholischer Sexualmoral, Kondomverbot, mittelalterlichem Geschlechterverhältnis, fragwürdigem Geschichtsverständnis und Milde gegenüber einem Holocaustleugner teilen oder einfach auf der Trennung von Staat und Kirche beharren. Mancher Gläubige glaubt an viel, aber anscheinend nicht an freie Meinungsäußerung und Demonstrationsrecht. Bis zum 25. September noch ziehen Papstanhänger und -kritiker rhetorisch zu Felde – die einen mit Gott, die andern mit Menschenverstand.

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