Etappensieg für den Meistgesuchten

Lissabonner Gericht lehnt US-Gesuch zur Auslieferung von George Wright ab

  • Lesedauer: 2 Min.
Portugal hat den Antrag der USA, George Wright an sie auszuliefern, abgelehnt. Vorerst. Die Wut darüber ist in Washington groß.

Berlin (nd). George Wright war 1963 am Überfall auf eine Tankstelle beteiligt, bei dem ein Mann erschossen wurde. Obwohl er nicht geschossen hatte, wurde auch Wright zu »15 bis 30 Jahren Gefängnis« verurteilt. 1970 gelang ihm nach Ausbruch und spektakulärer Flugzeugentführung von Detroit nach am Ende Algier der Sprung in die Freiheit. Weniger die Tat selbst, sondern diese Schlappe des FBI sowie Wrights kämpferischer Einsatz gegen Rassendiskriminierung zuvor in den USA waren es, die ihn zu einem der Meistgesuchten auf den Fahndungslisten der US-Bundespolizei machten (siehe auch ND-Interview zum Fall Wright am 1. Oktober).

Nach seinem Untertauchen in Algier lebte Wright relativ ungefährdet in Guinea-Bissau, wo er als Baketball-Trainer arbeitete, und seit Beginn der 80er Jahre in Colares in Portugal, dessen Staatsbürger er seit vielen Jahren ist. Am 26. September wurde er dort auf Verlangen des FBI verhaftet. Die US-Behörde fordert seine Auslieferung zur Verbüßung der Reststrafe. Dazu käme - nach 41 Jahren - sicher ein neues Verfahren wegen Flugzeugentführung und räuberischer Erpressung, was mindestens lebenslänglich für den heute 68-Jährigen zur Folge hätte.

Das Oberlandesgericht Lissabon hat den Auslieferungsantrag am Donnerstag abgelehnt, wohl vor allem aus humanitären Gründen. Wright ist verheiratet, hat zwei minderjährige Söhne und ist in Portugal völlig unbescholten. Die USA wollen in Berufung gehen, doch Wrights Anwalt Luis Ferreira gibt sich optimistisch: »Die USA können wohl nicht verstehen, dass die Justiz in Portugal von der Politik unabhängig ist.«

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