Syrien im Bürgerkrieg
Kommentar von Detlef D. Pries
Noch sind die Politiker uneins, ob ein Bürgerkrieg in Syrien erst droht oder ob er bereits tobt. Unbestreitbar ist, dass in syrischen Städten mittlerweile nahezu täglich Menschen getötet werden. Und der Granatenangriff im Herzen von Damaskus am Wochenende zeigt, dass der Streit der verfeindeten Lager von beiden Seiten mit Waffengewalt ausgetragen wird. Selbst Hillary Clinton spricht von einer »gut bewaffneten« und »letztlich gut finanzierten« Opposition.
Bleibt die Frage, ob und wie das Feuer des Bürgerkriegs noch gelöscht werden kann. Ein französischer Altdiplomat rät, der in ihren Zielen wie in ihrer Zusammensetzung fragwürdigen »Freien Syrischen Armee« Munition und panzerbrechende Waffen zu liefern. Auf dass die Zahl der Todesopfer noch schneller wachse? Die durchaus nicht unparteiische Arabische Liga und westliche Politiker, die sich hinter ihr verstecken, wollen weitere Wirtschaftssanktionen gegen »das Regime« verhängen. Haben Sanktionen in derart zugespitzter Lage jemals Gutes bewirkt? Für die Bevölkerung des betroffenen Landes jedenfalls nicht. Russlands Wladimir Putin sagt: »Wir bevorzugen es im Prinzip, uns um unsere eigenen Angelegenheiten zu kümmern«, und ruft zur Zurückhaltung auf. Wenn das als Warnung vor einer militärischen Intervention gedacht ist - in Ordnung. Doch ist es höchste Zeit für eine intensive internationale Diplomatie. Da ist Zurückhaltung völlig fehl am Platze.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.