Defizit?

Humor in der ARD

  • Lesedauer: 2 Min.

Die ARD teilt soeben mit, sie empfinde ein »Humordefizit« ihrer Sender und wolle das jetzt entschieden ändern.

Das ist falsche Bescheidenheit. Es gibt den Politprotokollprofi Ulrich Deppendorf, der bei Live-Schaltungen vorm Kanzleramt schon im Oktober Handschuhe trägt und mit seinem kecken Nagezähnchenfragegemüt auch in die Sendung mit der Maus passen würde, oder Udo von Kampen, der aus Brüssel immer so tapsig-tumb berichtet, als bewerbe er sich für die verblichenen Teletubbies. Es gibt die Telenovelas und den Transport dieses Schmalzes ins Talkmastergesicht von Giovanno di Lorenzo. Und bald gibt es auch wieder die Weihnachts- und Neujahrsansprachen von Bundeskanzlerin und Bundespräsidenten - durchgefallene Castings bei »Deutschland sucht den Superstar«. Und lustig ist doch auch, dass nach so vielen nachmittäglichen Zoo-Reportagen aus der gesamten Republik eine Spätabendsendung dann klar sortierend heißt: »Menschen bei Maischberger« - als könne man die Eingeladenen allzu leicht mit Chamäleons, Schildkröten, Eseln, Hühnern, Schlangen, Kühen oder Pferdenaturen verwechseln. Wir wollen am Ende auch den fröhlich einfältigen Jo Brauner nicht vergessen, der die »Tagesschau« mit dem überzeugenden Ehrgeiz vorliest, sie zur Fortsetzung seiner »Riverboat«-Moderation zu erklären.

Also, mehr Humor geht an manchen Abenden doch wirklich nicht! Und bekanntlich ist der unfreiwillige Humor noch immer der beste. hades

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