Protest gegen Kündigung bei Burger King

Gewerkschaft prangert Lohndrückerei an

  • Lesedauer: 2 Min.

Kassel (nd-Öfinger). Gegen systematisches Mobbing, Abmahnungen und Kündigungen selbstbewusster Mitarbeiter und Betriebsräte in den örtlichen Filialen der Imbisskette Burger King haben am Donnerstagnachmittag Gewerkschafter in Kassel protestiert. Zu der Kundgebung aufgerufen hatten die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die örtliche DGB-Jugend.

Anlass der Kundgebung war ein für Mitte nächster Woche angesetzter Verhandlungstermin vor dem örtlichen Arbeitsgericht. Hier klagt ein Betriebsrat gegen eine im letzten Sommer ausgesprochene fristlose Kündigung. Der Kasseler NGG-Sekretär Andreas Kampmann geht davon aus, dass dieser Rausschmiss unberechtigt war und der 40-jährige Familienvater gute Chancen auf Wiedereinstellung hat. »Die Einschüchterungswelle gegen Betriebsräte und Mitarbeiter muss ein Ende haben.«

NGG macht für die Verschlechterung des Betriebsklimas in den Kasseler Filialen vor allem den Betreiberwechsel im Sommer 2010 verantwortlich. Damals übernahm die BL Restaurant Management GmbH von der Münchner Burger-King-Zentrale per Franchise-Vertrag den Betrieb der vier örtlichen Niederlassungen. Das Kürzel BL steht für den 48-jährigen Firmenchef Bernd Leinemann, der 1994 als FIA-Rallyecross-Vizeeuropameister bekannt wurde und jetzt ein kleines Familienimperium lenkt, das in Nordhessen und Südniedersachsen Imbissrestaurants, Spielhallen und Hotels betreibt.

Insgesamt hat Burger King in Deutschland gut 170 Franchise-Partner. Der Konzern spricht von einer »ganz persönlichen Erfolgsgeschichte« des Franchising in den über 680 Restaurants zwischen Alpen und Nordsee.

Weil Franchise-Geber wie auch -Nehmer gut verdienen wollen, sind ehrgeizige Renditeerwartungen nur auf dem Rücken der Beschäftigten zu erfüllen. So sprechen Gewerkschafter von Vorstößen Leinemanns zur Lohnsenkung. »Angestellte in höheren Lohngruppen will man loswerden«, berichtet NGG-Sekretär Kampmann. Neueinstellungen gebe es nur noch mit befristeten Arbeitsverträgen. In den letzten Monaten habe Leinemann einen tariflosen Zustand auszunützen versucht. Bei Neueinstellungen wurde statt der bisherigen Lohnuntergrenze von 7,50 ein Stundenlohn von 6,75 Euro angeboten. Dies sei nur die Spitze des Eisbergs - solche Zustände gebe es in der Branche auch in München, Dortmund oder Hamburg, so Kampmann.

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