Chevron verklagt

Brasilien will Schadenersatz für Ölkatastrophe

  • Lesedauer: 2 Min.
Brasilien hat nach der Ölkatastrophe vor der Küste von Rio de Janeiro den US-Konzern Chevron auf umgerechnet 8,3 Milliarden Euro verklagt.

São Paulo (epd/nd). Wie die Staatsanwaltschaft in Rio de Janeiro bekannt gab, will die Justiz neben der Schadenersatzforderung ein Verfahren anstrengen, um Chevron des Landes zu verweisen und dem Unternehmen jegliche Aktivitäten in Brasilien untersagen. Die Staatsanwaltschaft wirft Chevron und dem Bohrunternehmen Transocean fehlende Planung und mangelhaftes Umweltmanagement vor.

Am 7. November waren im Campos-Becken, rund 370 Kilometer vor der Küste Brasiliens, Hunderttausende Liter Öl in den Atlantik ausgetreten. Als Ursache für die Umweltkatastrophe gab Chevron falsche Druckberechnungen bei Probebohrungen in rund 1800 Metern Tiefe an. Der US-Ölkonzern hatte die volle Verantwortung für die Ölpest übernommen. Chevron teilte mit, nicht offiziell über die Klage der Staatsanwaltschaft informiert worden zu sein. Das Unternehmen wehrte sich zudem gegen Vorwürfe, Rettungsmaßnahmen nicht schnell genug eingeleitet zu haben. Chevron habe »verantwortlich und transparent in Zusammenarbeit mit den brasilianischen Behörden« gehandelt, erklärte das Unternehmen. Das Bohrloch sei innerhalb von vier Tagen verschlossen worden.

Die staatliche brasilianische Erdölagentur ANP meldete allerdings noch zwei Wochen nach dem Unfall, dass weiter Öl austritt. Die von der Staatsanwaltschaft geforderte Schadenersatzzahlung soll die Kompensation für die Rettungseinsätze sowie die Umweltschäden sein und beinhaltet eine Strafe von 500 Millionen Reais (rund 208 Millionen Euro) pro Tag.

Noch immer weisen Satellitenbilder einen Ölteppich in der Nähe der Unfallstelle aus.

Das Campos-Becken ist ein Durchzugsgebiet für Delfine und Buckelwale. Der Ölteppich war zeitweise mehr als zwölf Quadratkilometer groß.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal