Nowitzki rettet die Show

Der Basketballer, Biathletin Neuner und Borussia Dortmund bei Sportlerwahl in Baden-Baden vorn

  • Matthias Jung, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Gala hatte noch nicht richtig begonnen, da flogen Dirk Nowitzki schon die Sympathien zu. Als der Basketballstar von den Dallas Mavericks für die Fernsehaufzeichnung präpariert wurde, alberte er herum und klemmte sich eine Wäscheklammer an die Nase - sehr zur Freude der vor der Videoleinwand sitzenden deutschen Sportelite im Kurhaus von Baden-Baden. Erstmals in seiner Karriere gewann Nowitzki die Wahl zum »Sportler des Jahres«, nachdem er 2011 NBA-Sieger geworden war.

Weil die Saison in der nordamerikanischen Liga am ersten Weihnachtsfeiertag startet, konnte der Würzburger nicht vor Ort sein. Das ZDF schaltete ihn aus den USA zu, musste das wegen Nowitzkis Vorbereitungsterminen aber zeitversetzt tun. Als die Leitung endlich stand, ermahnte ihn Moderator Rudi Cerne: »Dirk, wir werden gleich verkünden, dass Sie der Sportler des Jahres sind, dann freuen Sie sich.« Im Fernsehen war später nur zu sehen, dass der uneitle 33-Jährige tat wie befohlen und seine Trophäe in die Luft reckte. Das Publikum jubelte. »Das war ein Wahnsinns-Jahr«, sagte Nowitzki und schickte einen Gruß an die Sportjournalisten hinterher, die abgestimmt hatten: »Ihr habt zum ersten Mal bewiesen, dass Ihr was von Basketball versteht.«

Mit seinem spaßigen Auftreten rettete er den männlichen Teil der 65. Sportlergala. Denn der zweifache Formel-1-Weltmeister und Vorjahressieger Sebastian Vettel sowie Tischtennis-Star Timo Boll, die Rang zwei und drei belegten, waren ebenfalls nicht erschienen. Bei Vettel gab es nach seinem unvergesslichen Auftritt von 2010 nicht einmal ein Grußwort per Video. Das sorgte im Saal für Unverständnis.

Die »Mannschaft des Jahres« Borussia Dortmund war nur mit einer Vier-Mann-Abordnung um Trainer Jürgen Klopp vor Ort, von der Nationalelf kam lediglich der verletzte Mittelfeldlenker Bastian Schweinsteiger. Nur der Weltmeister-Achter der Ruderer stand vollzählig auf der großen Bühne.

So war es an den Frauen im Saal, der Gala zu wirklichem Glanz zu verhelfen. Die Biathlon-Königin Magdalena Neuner erhielt zum zweiten Mal nach 2007 den Titel »Sportlerin des Jahres« und dafür sehr viel Applaus. Die meisten Lacher bekam aber Andrea Petkovic, die erste deutsche Tennisspielerin nach Steffi Graf, die es wieder in die Top-Ten der Welt geschafft hat. Sie freute sich, tanzte ihren »Petko-Dance« und gestand ihre Aufregung: »Ich kann es kaum fassen, dass ich hier unter all diesen Sportlern bin. Ich glaube immer noch, das ist versteckte Kamera.« Da war sie wohl nicht die einzige.

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