Keine weißen Flecken

Christin Odoj will eine lebendige Erinnerungskultur

  • Lesedauer: 1 Min.

Erinnerung braucht, um nicht eines Tages zu verblassen, die Lebendigkeit. Genau deshalb regt das Berliner Abgeordnetenhaus regelmäßig zum Jahrestag der Auschwitzbefreiung Jugendliche zum Nachdenken an. Insgesamt 32 Projektideen sind dabei im letzten Jahr entstanden. Seit 2003 haben sich mehr als 4000 Jugendliche beteiligt, haben bei der Instandhaltung von Gedenkstätten zum Beispiel in Ravensbrück geholfen, Stolpersteinprojekte und Ausstellungen initiiert, Zeitzeugeninterviews dokumentiert oder als Theaterstück inszeniert.

Jede verkaufte Eintrittskarte, jede Erzählung über das eigene Projekt am Abendbrottisch oder bei Freunden hat Öffentlichkeit geschaffen, vielleicht sogar zum Grübeln angestiftet. Lebendiger geht Gedenken kaum. Ist es doch auch bitter nötig, aus unserer Erinnerung eine Kultur zu machen, die jenseits von Wissenschaft und Politik alle angeht. Schon heute haben ganze Generationen keinen direkten Bezug mehr zu dem, was menschliche Perversion einmal angerichtet hat. Bald wird es keinen Zeitzeugen mehr geben, der eindringlich vor Schulklassen berichtet, wie die millionenfache Vernichtung menschlichen Lebens grausame Realität wurde.

Erinnerung braucht neben Lebendigkeit vor allem Öffentlichkeit. Denn nur da, wo alle ständig hinschauen, kann es keine weißen Flecken geben.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal