Denk mal...

Spendenkampagne und Holocaust

  • Claus Dümde
  • Lesedauer: 2 Min.
»den holocaust hat es nie gegeben« - dieser Spruch soll provozieren. Die Macher der Kampagne, die um Spenden für das im Zentrum Berlins geplante Denkmal der ermordeten Juden Europas wirbt, bekennen sich dazu. Ihr Kalkül, so eine Diskussion auszulösen, ist aufgegangen. Ob sie aber, wie erhofft, »die Gleichgültigen aufrüttelt und die Zögernden dazu bewegt für das Denkmal zu spenden«, ist fraglich. Weil sie der Appell gar nicht erreicht. Die Anzeigen werden ja nicht in »Bild« und regionalen Massenblättern geschaltet. Womöglich ist das sogar gut so. Manch ihrer Leser könnte den Spruch ja als Bestätigung seiner Ansichten nehmen. Und warum sollen sich die anderen davon angesprochen fühlen, für das Denkmal zu spenden? Im Kleingedruckten heißts doch pessimistisch, in 20 Jahren würden noch mehr als heute behaupten, es habe den Holocaust nie gegeben. Fürchtet das auch der Förderkreis? Dann sollten er und wir heute vor allem darüber diskutieren, wie das verhindert werden kann. Und fragen: Würde dieses Denkmal im Zentrum der Hauptstadt der Täter von damals wirklich eine »Idylle« stören? Würde es nicht nur stets an den Holocaust erinnern, sondern auch daran, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen er möglich war? Wenn dieses Verbrechen in 20 Jahren wirklich noch mehr als heute geleugnet würde, liefe jedes Denkmal Gefahr, nur Alibi zu sein, in einer - vermeintlichen - Idylle.
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