Kompetent

Arndt Geiwitz / Der 42-Jährige soll die Plan- insolvenz des Schleckerkonzerns verwalten

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Am gestrigen Dienstag sollten die Gespräche zwischen dem insolventen Drogerieriesen Schlecker und seinen Gläubigern über die Zukunft des Unternehmens beginnen. Das teilten das Familienunternehmen und der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Montag mit. Die Arbeit des vom zuständigen Amtsgericht in Ulm bestellten Geiwitz begann indes schon Montagmittag. Er setzte sich in die Konzernzentrale im baden-württembergischen Ehingen und begann die Geschäftsbücher zu sichten. Als vorläufiger Insolvenzverwalter hat er keine Verfügungsmacht, sondern lediglich eine Sicherungsfunktion. Er darf das Unternehmen ohne Zustimmung des Gerichts nicht ausschlachten, aber weiterführen und zudem prüfen, ob überhaupt genug Geld zur Deckung der Kosten des Insolvenzverfahrens vorhanden ist.

Die Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner hat seit 2007 unter diesem Namen ihr Hauptquartier in Neu-Ulm und einige selbstständige Niederlassungen. Geiwitz ist vorläufig zuständig für die Schlecker-Muttergesellschaft, sein Kollege Werner Schneider ist zuständig für die Schlecker XL GmbH und die Onlinetochter Schlecker Home Shopping. Schneider machte zuletzt als Insolvenzverwalter des Druckmaschinenbauers Manroland von sich reden, wo er die Hälfte der Jobs strich.

Der 42-jährige Arndt Geiwitz ist Diplomkaufmann, hat eine Wirtschaftsprüferlizenz und ist dazu Steuerberater. Schlecker ist sein bislang größter Fall, die Erfahrung seiner Kollegen kann er also gut gebrauchen, obwohl der zuständige Amtsrichter am Montag betonte, Geiwitz sei ein »sehr guter Insolvenzverwalter«. Er wird jetzt die Bücher des Drogerieriesen studieren, mit den Gläubigern sprechen und prüfen, ob die von Anton Schlecker angestrebte Planinsolvenz durchführbar ist.

Das klappt aber nur, wenn es gelingt, die Gläubiger vom Insolvenzplan, zu dem sich Schlecker bislang nicht äußert, zu überzeugen. Sie müssten dafür auch auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Ist dies nicht der Fall, hält der Insolvenzverwalter die Zügel in der Hand und entscheidet, was mit der »Konkursmasse« - tausenden Drogeriefilialen und rund 30 000 Beschäftigten - geschieht.

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