Heilung mit Stacheln
Kommentar von Silvia Ottow
Ein possierliches Stacheltier gab den individuellen Gesundheitsleistungen den Namen: IGel. Der Name suggeriert etwas komplett Positives, denn er enthält die Bestandteile individuell, Gesundheit und Leistungen. Ein Ignorant, wer Arges dahinter vermutet? Umgekehrt wird eher ein Schuh daraus.
Patienten mit letzter Hoffnung auf Heilung subventionieren mit über einer Milliarde Euro im Jahr zahlreiche aus Expertensicht mehr als fragwürdige Behandlungsmethoden. Mit einem wissenschaftlich fundierten Bewertungsportal im Internet haben die gesetzlichen Krankenkassen jetzt einen Anfang gemacht, dem unkontrollierten Treiben in einigen Arztpraxen Einhalt zu gebieten. Von hunderten Angeboten sind 24 bewertet, die wenigsten übrigens positiv.
Leider hat es allzu lange gedauert, ehe Patienten hier eine Entscheidungshilfe in die Hand gegeben wurde. Gesundheitspolitiker, Wissenschaftler und auch so mancher Mediziner haben das seit Jahren verlangt. Sie wollten auch Bedenkzeiten und schriftliche Verträge einführen, weil viele Menschen sich übereilt und wenig informiert entscheiden. Doch das scheint immer noch in weiter Ferne.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.