Tricks und Täuschungen

Bernd Kammer erwartet keine Ruhe im Routenstreit

  • Lesedauer: 2 Min.

Eben hat der Regierende Bürgermeister noch gefordert, die Protestierer sollten endlich ihren Frieden machen mit dem neuen Flughafen und seinen Flugrouten. Das dürfte ein frommer Wunsch bleiben, wenn sich die Planung so bestätigt: Keine Korrekturen an den vor einem halben Jahr vorgestellten Routen, kein Eingehen auf die auch vom Umweltbundesamt geforderten Alternativen.

Die Betroffenen fühlen sich von der Politik verschaukelt, die sie jahrelang in dem Glauben ließ, die Flugzeuge fliegen weit an ihnen vorbei. Erst im Herbst 2010 kam das böse Erwachen, als wir zu lernen hatten, dass Flugrouten abknicken müssen, damit zwei Flugzeuge gleichzeitig starten können und der Flughafen wirtschaftlich zu betreiben ist.

Alles begann mit der falschen Standortwahl für Schönefeld und setzt sich nun fort mit dem Desinteresse, die Folgen zu minimieren. Dazwischen Tricks und Täuschungen, zum Beispiel als herauskam, dass Flughafengesellschaft und Politik schon 1998 von den abknickenden Routen wussten. Klar, einen Flughafen ohne Lärm gibt es nicht, aber die Politik agiert so, als befinde er sich in dünn besiedeltem Gebiet. Lediglich den Gebieten um den Wannsee wurden Zugeständnisse gemacht, dafür trifft es den Südosten um so stärker.

Als die Diskussion um die Routen hochkochte, versprach Klaus Wowereit, Gesundheit geht vor Wirtschaftlichkeit. Ob das Prinzip durchzusetzen ist, werden jetzt wohl Gerichte entscheiden.

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