Kein Jubelabschied für Ackermann

Trotz Gewinns: Deutsche Bank streicht Stellen und kürzt Boni

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd-Gernhardt). Die letzten Gewinnzahlen unter der Regie von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sind nicht so gut ausgefallen wie angepeilt. Mit dem Paukenschlag von zehn Milliarden Euro Vorsteuergewinn hatte sich Ackermann in den Ruhestand verabschieden wollen, nun sind es dank der turbulenten Finanzmärkte »nur« 5,4 Milliarden Euro geworden. Nach Steuern verbleiben dem Konzern demnach 4,3 Milliarden Euro für das Jahr 2011 (2010: 2,3 Milliarden), verkündete Ackermann am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Besonders schlecht für die Bilanz wirkte sich das 4. Quartal 2011 aus: Von Oktober bis Dezember schrieb das Unternehmen einen Verlust von 351 Millionen Euro vor Steuern, der nur durch eine Steuergutschrift noch in einen Gewinn von 147 Millionen Euro verwandelt werden konnte. Dieser »Trick« wird durch die »latenten Steuern« ermöglicht, mit denen Konzerne teilweise selbst regeln können, wann sie wie viele Abgaben zahlen wollen.

Und Ackermanns ehrgeizige Ziele bleiben seinen Nachfolgern Anshu Jain und Jürgen Fitschen trotz Krise und nicht abreißender Kritik an der Spekulationspolitik der Bank erhalten: Die »zehn Milliarden plus« stellten das Ertragspotenzial der Deutschen Bank dar, sagte der Banker. 2012 solle die Effizienz weiter gesteigert werden. Spüren werden das vor allem die Mitarbeiter: Im besonders stark durch die Krise belasteten Investmentbanking sollen bis März 500 Arbeitsplätze abgebaut werden, weitere Stellenstreichungen hält sich die Bank offen. Auch die Boni für Mitarbeiter sollen um ein Sechstel gekürzt werden, um die für das laufende Jahr angestrebte eine Milliarde Euro einzusparen.

Im Vorfeld der Pressekonferenz verhafteten Aktivisten des globalisierungskritischen Netzwerks Attac symbolisch den Bankchef wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung.

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