Der Skandal

Kommentar von Ingolf Bossenz

  • Lesedauer: 1 Min.

Erinnert sich noch jemand an den sogenannten Dioxin-Skandal, der vor gut einem Jahr Deutschland »erschütterte«? Es ging um technische Fette, die - über vergiftete Tiernahrung - auf den Fleischteller der »Verbraucher« gelangt waren und nun deren Gesundheit bedrohten.

Panik und Empörung trieben Zehntausende auf die Straße, wo sie unter der Losung »Wir haben es satt!« eine Neuausrichtung in der »Tierproduktion« forderten. Vor dreieinhalb Wochen gab es nun sogar einen zweiten »Wir haben es satt!«-Aufmarsch von 23 000 in Berlin.

Wie es wirklich um die Sättigung bestellt ist, zeigen neueste Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach wurde vergangenes Jahr - ungeachtet des Dioxin-Skandals - in deutschen Schlachthöfen so viel Fleisch »erzeugt« wie nie zuvor. Auf 8,2 Millionen Tonnen belief sich die Gesamtmasse an Teilen toter Tiere, 119 000 Tonnen mehr als im Vorjahr. Über zwei Drittel davon waren Schweinefleisch, für das allein 59,3 Millionen Tiere sterben mussten. Der Anteil des (teureren) Rindfleischs sank erneut. Denn Deutschlands »Verbraucher« sind preisbewusst. Dass Schweinefleisch vor Jahresfrist als »gefährlich« galt, störte nur kurzzeitig. Der millionenfache Tiertod am Fließband ohnehin nie.

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