Kein Ende der Kämpfe in Syrien

Berichte über Angriffe auf Rastan / China fordert Gewaltende

  • Lesedauer: 2 Min.
Auf mehr als 7500 beziffert die UNO die Zahl der Opfer des Konflikts in Syrien. Peking ruft nun beide Seiten zum sofortigen Ende der Gewalt auf.

Damaskus (AFP/nd). Nach dem Großangriff auf die syrische Stadt Homs soll die Armee nach Angaben von Menschenrechtlern am Sonntag auch die nahegelegene Protesthochburg Rastan bombardiert haben. Wie der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, mitteilte, starben dabei mindestens sieben Menschen. Im Homser Stadtviertel Baba Amr, das die Armee am Donnerstag eingenommen hatte, warteten rund 20 000 Menschen weiter auf Hilfe.

Im Norden Rastans wurden seit dem Sonntagmorgen Stellungen der Freien Syrischen Armee »heftig« beschossen, wie Rahman erklärte. Die Stadt, die nur 20 Kilometer von Homs entfernt ist, war nach Angaben eines Offiziers der überwiegend aus Deserteuren bestehenden Truppe seit Anfang Februar in der Hand der Rebellen.

Bei der seit fast vier Wochen andauernden Offensive gegen Homs wurden nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch rund 700 Menschen getötet. Auf Satellitenbildern sei zu sehen, dass rund 640 Gebäude in Baba Amr beschädigt seien. In Syrien wurden seit Beginn der Proteste gegen Präsident Baschar al-Assad vor rund einem Jahr nach UN-Schätzungen mehr als 7500 Menschen getötet.

China forderte die syrische Führung und die anderen Konfliktparteien zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. Jegliche Gewalt, insbesondere »gegen unschuldige Zivilisten«, müsse unverzüglich, vollständig und ohne Vorbedingungen beendet werden, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Peking. Zugleich bekräftigte China seine Ablehnung einer internationalen Intervention in Syrien. China und Russland hatten gegen die beiden letzten Syrien-Resolutionen des UN-Sicherheitsrats ihr Veto mit der Begründung eingelegt, darin werde nur die Gewalt der syrischen Sicherheitskräfte, aber nicht die der Rebellen verurteilt.

Die Leichen der am 22. Februar bei einem Bombardement in Baba Amr getöteten ausländischen Journalisten Marie Colvin und Rémi Ochlik wurden am Sonntagmorgen nach Paris übergeführt, wie französische Medien berichteten. Französische und polnische Diplomaten - Polen vertritt in Syrien die Interessen der USA - hatten zuvor in Damaskus die sterblichen Überreste der amerikanischen Kriegsreporterin Colvin und des französischen Fotografen Ochlik in Empfang genommen.

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