- Kommentare
- Einwurf
Hilflose Bayern
Was müssen sie gejubelt haben am frühen Sonntagabend in München: über die Führung der Kölner gegen Dortmund, und über sich selbst. Denn der FC Bayern schießt wieder scharf - außerhalb des Platzes.
Und wer kann das besser als Präsident Uli Hoeneß. »Das ist ein Zermürbungskampf, in dem man immer wieder Nadelstiche setzen muss«, fuhr der Chef der Abteilung Attacke nach dem Sieg gegen Hannover die ersten Geschütze auf.
Ach, wie haben sich die Zeiten geändert. Mittlerweile sehen die Münchner einen engen Heimerfolg gegen 96 als Nadelstich, um den Druck auf die Dortmunder Spitzenreiter zu erhöhen. Die Angst, die Schale zweimal in Folge nicht in den Händen zu halten, spricht mit. Aber dass Hoeneß »sehr, sehr gute Chancen« auf den Titel sehe, ist ja auch verständlich. Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison hatte Bayern 14 und nicht nur fünf Punkte Rückstand.
Die von Hoeneß zwar selbstbewusst vorgetragene, aber tatsächlich hilflose Hoffnung, dass die Nadelstiche »wirken werden«, ließen die Dortmunder vorerst eindrucksvoll platzen. Sechs BVB-Tore folgten der Kölner Führung. »Das Ergebnis ist immer eine Antwort«, freute sich der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp. Der Meister schießt weiter nur auf dem Platz.
Was müssen sie sich geärgert haben am späten Sonntagabend in München: über Dortmunder, die sich partout nicht beeindrucken lassen wollen, und vielleicht über sich selbst. Können Nadelstiche Ansporn sein?
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.