Thälmanns Platz
Kommentar von Andreas Fritsche
Mit Courage kämpfen Bürger der brandenburgischen Nordbahngemeinden dagegen, dass Rechtsextremisten bei ihnen Fuß fassen. Doch am Donnerstagabend beschlossen die Stadtverordneten der Nordbahngemeinde Hohen Neuendorf, den Thälmannplatz am Bahnhof umzubenennen. Das ist ein fatales Signal. Nur die LINKE stimmte gegen dieses Vorhaben.
Die Begründung der CDU für ihren Antrag war abenteuerlich. Da ist naiv von einer angeblich notwendigen Abkehr des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann von der stalinistischen Sowjetunion die Rede, als hätte es die Anti-Hitler-Koalition von Roosevelt, Churchill und Stalin nie gegeben. Soll etwa auch die Winston-Churchill-Straße in Bonn umbenannt werden? Gewiss wollte Thälmann statt der Weimarer Republik eine Diktatur des Proletariats. Aber das dürften ihm bürgerliche Demokraten heute nicht mehr zum Vorwurf machen. Die Nazis ermordeten Thälmann im KZ. Das allein hätte ausgereicht, den Thälmannplatz nicht anzutasten. Es wird ja auch kein Straßenname geändert, weil einige Verschwörer des 20. Juli keine lupenreinen Demokraten waren. Sie wurden wegen des mutigen Attentats auf Hitler hingerichtet. Nur das zählt.
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