»Endlich guckt mal jemand her«

»Anschwung für frühe Chancen« will den Netzwerkgedanken stärken

  • Lesedauer: 3 Min.
Mit der Initiative »Anschwung für frühe Chancen« will die DKJS den Netzwerkgedanken in der frühkindlichen Betreuung und Bildung stärken. Lena Tietgen sprach mit Peter Bleckmann vom Programmbereich Bildungspartner des DKJS über Aufgaben und Ziele.
»Endlich guckt mal jemand her«

nd: Was ist »Anschwung für frühe Chancen« zu verstehen?
Bleckmann: »Anschwung für frühe Chancen« ist eine gemeinsame Initiative des Bundesfamilienministeriums und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), eingegliedert als Programm in der DKJS. Wir bekommen zweckgebunden Mittel vom Familienministerium und dem europäischen Sozialfonds. Zum kleineren Teil bringen wir private Mittel mit.

Wie entstand die Idee?
Das Bundesministerium hat die DKJS angefragt, weil unter anderem der Ausbau früher Betreuungsplätze nur schleppend vorankommt. Dem Bund schwebte mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung vor Ort vor. Mit unserem Wissen über Bildungslandschaften können wir von außen anders Leute zusammen bringen und motivieren. Konzept ist, bundesweit 600 lokale Initiativen für frühe Chancen zu unterstützen und zu begleiten. An 60 Orten beginnen wir mit einer lokalen Zukunftskonferenz, in denen unterschiedliche Akteure gemeinsam analysieren, was rund um das Thema frühe Bildung, Betreuung und Erziehung für die Altersgruppe der Null- bis Zehnjährigen gebraucht wird, was sich ändern muss.

Initiiert die DKJS die Zukunftskonferenzen?
Nein, die Initiative kommen von den Einrichtungen vor Ort. Wir werben bundesweit und bekommen dann Anfragen. Zum Beispiel kam in Hamburg ein Bundesprogramm auf uns zu, um stärker im frühkindlichen Bereich zu agieren. Dieses hatte sich mit dem paritätischen Wohlfahrtsverband und der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration zusammengetan. Gemeinsam planen sie eine Hamburger Zukunftskonferenz zum Thema »Kooperation Kindertageseinrichtung und Grundschulen«. Nach ihrer Liste an Teilnehmern, die sie einladen wollen, stellen wir nun einen Verteiler zusammen und organisieren die Konferenz. Wir sind nicht nur in den großen Städten unterwegs. Gerade im ländlichen Raum werden wir geschätzt. »Endlich guckt mal jemand her« sind Rückmeldungen, die kommen.

Was kommt nach der Zukunftskonferenz?
Normalerweise endet diese mit der Verabredung, eine Initiative zu gründen. Wir bieten dann über einen Zeitraum von 12 bis 18 Monaten die Prozessbegleitung an - ein zugeschnittenes Coaching. Entweder finden sich Akteure neu oder ein Arbeitskreis, der schon viele Jahre zusammen gearbeitet hat, ist an einem Punkt, an dem die Umsetzung in die Praxis lahmt. Prozessbegleitung ist ein Instrument, das flexibel hilft, aus dem »müsste, könnte, wäre-Modus« in konkrete Verabredungen zu kommen und gesetzte Ziele zu erreichen.

Wie lange wird Ihre Initiative tätig sein?
Das Projekt läuft seit August letzten Jahres und wird noch bis Ende 2014 arbeiten. Bisher haben 45 Zukunftskonferenzen in 13 Bundesländern stattgefunden. An 60 Orten sind bereits Initiativen gestartet.

Was kommt danach?
Bis 2014 hoffen wir, dass das Thema frühe Bildung, Betreuung und Erziehung etwas weiter nach oben auf der Tagesordnung der politischen und gesellschaftlichen Agenda gerückt ist. Vor allem wird man viel darüber wissen, wie Initiativen in Schwung kommen, was deren Sorgen und Nöte sind, auch über ihre kreativen Lösungen. Und die Initiativen werden mit mehr Schwung weiter arbeiten.

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