Asbestprotest
Mecklenburg-Vorpommern will giftigen Schlamm nicht haben
Schönberg (dpa/nd). Trotz der Ablehnung Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins, Asbestmüll aus der Region Hannover einzulagern, haben Anwohner der Deponie Ihlenberg bei Schönberg am Samstag mit Gleichgesinnten demonstriert. Unter dem Motto »Die spinnen, die Niedersachsen« versammelten sich nach Angaben des Initiators Andreas Böhringer an der Kundgebung auf dem Marktplatz rund 75 Menschen, darunter viele Jugendliche und Kinder. Einige waren aus Schleswig-Holstein und von der Bürgerinitiative aus der Region Hannover angereist.
Mit einer Rhythmus-Kombo der Schönberger Schule, Trillerpfeifen und Transparenten mit Aufschriften wie »Keine EU-Gelder für die Asbest-Mafia« war der Protestzug durch den Ort gezogen, schilderte Böhringer. »Die Stimmung ist gereizt«, hatte er im Vorfeld erklärt. Die Leute seien darüber aufgebracht, dass die Transporte nun auf dem Rechtsweg durchgesetzt werden sollen. In Wunstorf bei Hannover lagert Asbestschlamm der 1990 aufgelösten Firma Fulgurit, jahrzehntelang einer der größten Produzenten von Asbesterzeugnissen in Deutschland. Die provisorische Halde war mit Bäumen zugewachsen, die ein Sturm vor wenigen Jahren aber umgeweht hatte. Seitdem besteht dringender Handlungsbedarf.
Die Deponie Schönberg, die dem Land Mecklenburg-Vorpommern gehört, sollte 145 000 Tonnen Asbestabfall aufnehmen. Rund 30 000 Tonnen sollten auf die Deponie Rondeshagen bei Lübeck gebracht werden. Auch dort wird dies abgelehnt. Asbestfasern gelten als stark krebserregend.
In einem Brief an die mit der Sanierung der Altlast beauftragte Firma hatte die Landesregierung in Schwerin bekräftigt, dass sie die geplanten Transporte als rechtswidrig ansieht. Die Firma hatte Mitte März in einem Brief an Behörden in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein den Beginn der Transporte auf die Deponie Schönberg für den 16. April angekündigt. Dieses Datum ist nun erst mal vom Tisch.
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