Bärenstarker Steiner

Gewichtheben: Olympiasieger aus Chemnitz bei Comeback EM-Zweiter

  • Gert Glaner, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Olympiasieger Matthias Steiner (Chemnitz) meldete sich nach einjähriger Verletzungspause bei den EM in Antalya bärenstark zurück. Der Superschwergewichtler wurde Zweiter im Zweikampf mit 424 kg und überbot die Olympianorm um 25 kg. Zum Titel im Stoßen kam Tom Schwarzbach (Chemnitz) im 85-kg-Limit. Die Frauen blieben ohne Medaille.

Der deutsche Vorzeige-Heber Matthias Steiner hat sich mit Bravour auf der Heberbühne zurückgemeldet. Deutschlands stärkster Mann belegte am EM-Schlusstag auf Anhieb den zweiten Rang im Superschwergewicht und erfüllte dabei auch noch die Norm für die Olympischen Spiele 2012 in London. »Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder da bin. Ich habe mich lange nicht mehr so gut gefühlt. Es hat einfach Spaß gemacht«, sagte der 29-jährige Chemnitzer nach seinem spektakulären Comeback.

Steiner musste sich mit 424 kg im Zweikampf (Reißen 190/Stoßen 234) nur dem Russen Ruslan Albegow (429/191/238) geschlagen geben. Die Olympianorm überbot der gebürtige Österreicher aber gleich im ersten Anlauf nach seiner Oberschenkeloperation um 25 Kilo. Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, hätte Steiner nicht die beiden dritten Versuche verpatzt. »Bei den 196 Kilo im Reißen fehlte einfach noch die Praxis«, meinte Steiner, der an gleicher Stelle bereits 2010 Vizeweltmeister geworden war.

Auch Bundestrainer Frank Mantek war sichtlich froh: : »Das war einfach fantastisch und der Matthias, wie wir ihn kennen. Nach der kurzen Trainingsphase eine tolle Leistung.« Steiner hatte sich im vergangenen September einen Einriss der Quadrizepssehne im Oberschenkel zugezogen und operiert werden müssen. Erst seit Anfang Januar absolviert er das Hanteltraining.

Vor Steiner hatte der Chemnitzer Tom Schwarzbach mit Gold im Stoßen in der 85-kg-Klasse für den ersten deutschen Medaillengewinn in Antalya gesorgt. Steiner und Schwarzbach sind somit die ersten Kandidaten für Olympia. Die Nominierung soll nach einem nationalen Qualifikationswettkampf am 9. Juni in Heidelberg erfolgen. Deutschland darf drei Männer zu den Spielen entsenden.

Die deutschen Heberinnen blieben diesmal ohne Medaille. Kathleen Schöppe (Chemnitz) belegte als letzte von insgesamt fünf EM-Starterinnen am Sonntag in der Klasse über 75 kg den vierten Rang mit 242 kg im Zweikampf (Reißen 107/Stoßen 135). Sie stellte im Reißen zwar eine persönliche Bestleistung auf, an der Olympianorm im Zweikampf fehlten der 29-Jährigen aber sechs Kilo. Die beiden olympischen Startplätze gehen somit an Julia Rohde (Görlitz/53 kg) und Christin Ulrich (Ladenburg/58 kg), die bei den EM die Olympianorm um jeweils vier Kilo überboten haben.

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