Pipeline aus Zentralasien vor dem Aus?
Nabucco-Konsortium erwägt kürzere Strecke
Frankfurt/Wien (dpa/nd). Verzögerungen und steigende Kosten - dadurch machte das ehrgeizige EU-Pipelineprojekt Nabucco zuletzt von sich reden, das Europa unabhängiger vom russischen Gas machen soll. Nun ist eine radikale Verkleinerung im Gespräch. »Es läuft auf eine pragmatisch machbare Lösung hinaus«, sagte Johannes Vetter, Sprecher des federführenden österreichischen Ölkonzerns OMV, am Mittwoch in Wien. Nach den ursprünglichen Plänen sollte die Pipeline Erdgas aus den kaspischen Feldern oder Nordirak durch die Türkei bis nach Österreich transportieren.
Die »FAZ« berichtete am Mittwoch unter Berufung auf EU-Diplomaten, der geplante Bau habe sich als zu teuer erwiesen. Zuletzt hatte das Konsortium die Kosten auf acht Milliarden Euro veranschlagt und eingeräumt, es könnte sich weiter verteuern. In Branchenkreisen war von bis zu 15 Milliarden die Rede. Für Unsicherheit sorgte zudem die Ankündigung aus Ungarn, der teilstaatliche Energiekonzern Mol wolle sich aus dem Projekt zurückziehen oder seine Beteiligung stark senken.
Ein verkleinertes Projekt »Nabucco West« würde das Gas lediglich von der türkisch-bulgarischen Grenze nach Österreich bringen. Von der Förderregion durch die Türkei würden Pipelines anderer Betreiber genutzt. Das Konsortium will indes das Projekt noch nicht ganz aufgeben. Entscheidend dafür dürfte sein, ob Nabucco sich feste Lieferzusagen für Gas aus Aserbaidschan sichern kann.
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