Indigene pochen auf ihre Rechte
Die Vertreter der weltweit 370 Millionen Indigenen verlangen nicht nur eine Revision der nationalen Gesetze, die den Schutz ihrer Territorien, Ressourcen und Kultur unterlaufen. Sie fordern auch das ihnen in der UN-Ureinwohner-Deklaration garantierte Recht auf Selbstbestimmung. Wie die Teilnehmer des elften Ständigen Forums für indigene Angelegenheiten vom 7. bis 18. Mai in New York kritisierten, bedienen sich die führenden Weltmächte auch weiterhin alter aber gültiger Gesetze, um die Ausbeutung und den Missbrauch der autochthonen Gemeinschaften zu rechtfertigen.
Artikel drei der vom UN-Sicherheitsrat 2007 angenommenen Deklaration räumt den indigenen Völkern ein Recht auf Selbstbestimmung ein. Nach Artikel 28 steht ihnen eine Wiedergutmachung zu, wenn Land, Territorien und Ressourcen ohne ihre Zustimmung genommen, besetzt oder beschädigt wurden.
Teilnehmer der Sitzung des Ständigen Forums sehen in der alten »Entdeckungsdoktrin« des 15. Jahrhunderts die Wurzel allen Übels. Damals hätten westeuropäische Christen einfach beschlossen, dass Christen grundsätzlich dazu berechtigt seien, die Gebiete von Nichtchristen für sich zu beanspruchen. »Diese Doktrin diente als rechtliche Grundlage zur Unterwerfung der indigenen Völker«, sagte Frichner. »Sie ist die moralische Rechtfertigung dafür, andere zu dominieren.« »520 Jahre sind vergangen, doch die Entdeckungsdoktrin hat überlebt«, meinte Marlon Santi, ein Indigener aus dem ecuadorianischen Amazonasgebiet. Von allen UN-Mitgliedstaaten haben lediglich Bolivien und Nicaragua die in der Erklärung der Rechte der indigenen Völker festgeschriebenen Prinzipien in nationales Recht überführt.
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