Hartz IV in voller Höhe - trotz Gutschrift

Verrechnung von Mietschulden und Nachzahlung

  • Lesedauer: 1 Min.

Das Bundessozialgericht in Kassel hat Hartz-IV-Beziehern eine Möglichkeit eröffnet, ihre finanzielle Lage zu verbessern. Wenn nämlich Mieter und Vermieter aufgelaufene Mietschulden mit einer Betriebskostennachzahlung verrechnen, kann das Jobcenter das gutgeschriebene Geld nicht vom Hartz-IV-Bezieher zurückfordern. Das entschied das BSG am 16. Mai 2012.

Im verhandelten Fall hatte ein Hartz-IV-Bezieher aus dem Saale-Holzland-Kreis Mietschulden von rund 3000 Euro. Als sich aus der Betriebskostenabrechnung für 2008 eine Nachzahlung von 1006 Euro ergab, verrechnete der Vermieter diese mit den Mietschulden.

Das Jobcenter kürzte wegen der Gutschrift der Betriebskosten die Hartz-IV-Leistung für die Unterkunftskosten. Die Gutschrift stelle Einkommen dar und müsse auf das Arbeitslosengeld II mindernd angerechnet werden. Hartz-IV-Leistungen seien nicht dafür da, Schulden zu tilgen, erklärte die Behörde ihre Entscheidung.

Der Arbeitslose hielt die Kürzung für rechtswidrig und bekam Recht. Nach geltender Rechtsprechung dürfe nur Einkommen angerechnet werden, das auch tatsächlich zufließt. epd/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal