Wo Ebert die Weimarer Verfassung unterschrieb

Am Thüringer Schloss Schwarzburg geht die Sanierung voran - es gibt große Pläne

  • Andreas Hummel, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Schwarzburg in Thüringen soll sich nach dem Willen der Schlösserstiftung zu einem Touristenmagnet im Thüringer Wald mausern. Doch dafür ist noch viel Geld und Mühe notwendig. Immerhin: Der erste Bauabschnitt zur Sicherung des Hauptschlosses ist beendet.

Schwarzburg. Die Pläne für Schloss Schwarzburg sind groß: Ein Zeughausmuseum von überregionaler Bedeutung und eine Gedenkstätte deutscher Verfassungsgeschichte sollen dort entstehen. Doch der Weg dahin ist beschwerlich. Nachdem das Zeughaus vor dem Verfall gerettet und für knapp eine Million Euro in seinem Bestand saniert wurde, konnte nun auch der erste Abschnitt der Bauarbeiten am Hauptschloss beendet werden, wie die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mitteilte. Kultusminister Christoph Matschie (SPD) sprach am Dienstag von einem wichtigen Etappenziel, das erreicht sei.

Rund 750 000 Euro haben die Arbeiten am Hauptschloss verschlungen. Dabei wurden Teile der Mauerkrone erneuert, Risse im Mauerwerk geschlossen und große Teile des Daches in Ordnung gebracht. Dadurch habe nun das Stützkorsett abgenommen werden können, das 1996 zum Schutz des Gebäudes errichtet worden war.

Die Arbeiten gehen indessen weiter. Nach Angaben der Stiftung hat schon der zweite Bauabschnitt begonnen. Schwerpunkt dabei ist der südliche Teil des Hauptgebäudes, wo nun ebenfalls der Dachstuhl und das Mauerwerk erneuert werden. Die Arbeiten sollen bis Jahresende dauern und sind mit etwa 800 000 Euro veranschlagt. Bis 2015 soll das Hauptschloss weitgehend gesichert sein. Kosten insgesamt: fast 4,6 Millionen Euro. Das Projekt wird von Bund und Land finanziell unterstützt.

Matschie bezeichnete das Schloss als einen Schatz, den es zu bewahren gelte. »Schloss Schwarzburg gehört zu den Denkmälern, in denen Thüringer Geschichte lebendig wird.« Das Schloss in der Region Saalfeld-Rudolstadt - einst Stammsitz der Grafen von Schwarzburg - war Anfang der 1940er Jahre von den Nationalsozialisten entkernt worden, auch das einstige Torhaus wurde abgerissen. Die Nazis wollten auf der mittelalterlichen Burg ein Reichsgästehaus einrichten. Doch blieb nur ein stark beschädigtes Schloss zurück.

Neben dem Zeughausmuseum, wo künftig die Sammlung von rund 4000 Rüstungen, Harnischen, Hieb- und Stichwaffen der Schwarzburger Fürsten präsentiert werden soll, ist im Hauptschloss eine Gedenkstätte der Verfassungsgeschichte geplant. Denn in Schwarzburg hatte Reichspräsident Friedrich Ebert im Sommer 1919 die Weimarer Verfassung unterzeichnet und damit die erste Demokratie auf deutschem Boden begründet - ein Ereignis, dessen 100. Jubiläum in sieben Jahren gefeiert wird.

Doch noch gibt es viele Unsicherheiten. So ist nach wie vor die Finanzierung für den Wiederaufbau des Torhauses nach historischem Vorbild nicht gesichert. Es soll künftig die Serviceeinrichtungen für das Zeughausmuseum wie Kasse, Toiletten und Museumsshop beherbergen und kostet rund 3,6 Millionen Euro. Auch die Sicherung des Hauptschlosses erfolgt zunächst nutzungsneutral. Das Konzept, wie das Schloss künftig genau genutzt werden soll, ist noch in Arbeit.

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