Die Branche kann zufrieden sein

FAKTENcheck: Leidet die deutsche Musikindustrie unter Raubkopien?

  • Heiko Hilker
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Debatte um den Schaden, den Raubkopien für die Urheber, genauer: für die Rechteverwerter anrichten, herrscht derzeit reichlich Verwirrung. Entgegnung folgt auf Erklärung. Doch welche Sprache sprechen die Fakten? Für die Musikindustrie ist die Lage gar nicht so schlimm, berichtete im Frühjahr das Internetportal »Digitale Linke« (bit.ly/N8oq16). Die CD-Verkäufe seien im vergangenen Jahr insgesamt stabil gewesen, »im digitalen Bereich jedoch legte der Absatz um satte 21,2 Prozent auf 247 Millionen Euro zu«. Festgestellt wird: »Die Branche könnte mit ihrer Entwicklung zufrieden sein, arbeitet sie doch offensichtlich immer erfolgreicher daran, im digitalen Zeitalter anzukommen und den Strukturwandel zu bewältigen. Die Downloads sinken seit Jahren und haben auch kaum Einfluss auf die CD-Verkäufe, wie hier überzeugend dargelegt wird. Offensichtlich kaufen immer mehr Leute Musik im Netz statt illegal zu laden.« Auch die Musikindustrie selbst gibt zu, dass die Zahlen insgesamt positiv sind. Der Zuwachs von 21,1 Prozent auf dem digitalen Markt habe die Rückgänge der physischen Musikverkäufe umsatzseitig »nahezu kompensieren« können.

Vor diesem Hintergrund und angesichts der Kampagnen, die seit Wochen und Monaten für den Schutz des Urheberrechts laufen, fragt der Blogger und Rechtsanwalt Thomas Stadle, wer die »Urheberrechtskampagne« koordiniert und stellt fest: »Die jetzige Kampagne dient deshalb wohl gerade auch dem Zweck, die notwendige Debatte über eine gesetzliche Stärkung des Urhebervertragsrechts zu verhindern. Es ist betrüblich, dass derart viele Intellektuelle dieser eher durchsichtigen Strategie auf den Leim gehen.«

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