Jubel ohne Dominanz

Phelps und Lochte teilen sich die Medaillen

  • Oliver Händler, London
  • Lesedauer: 2 Min.
Wurde vor den Spielen in London noch gerätselt, ob Ryan Lochte oder Michael Phelps die Schwimmwettbewerbe dominieren würden, stellt sich heraus, dass es keiner kann. Erfolg haben sie dennoch.

Die Niederlage vom Beginn der Spiele saß noch tief bei Michael Phelps. Über 400 Meter Lagen hatte ihm sein Landsmann Ryan Lochte nicht nur seinen Olympiatitel entrissen, Phelps hatte sogar eine Medaille verpasst. Gestern schlug der große Meister zurück. Über die halbe Strecke gewann er und verwies den Dauerrivalen Lochte auf Rang zwei.

Phelps hat damit seine olympischen Allzeitrekordwerte auf insgesamt 20 Medaillen und 16 goldene wieder einmal aufgestockt. Über 100 Meter Schmetterling qualifizierte er sich danach außerdem für das heutige Finale, so dass die Zählerei noch ein bisschen weitergehen kann.

Nachdem Phelps 2008 in Peking in acht Rennen achtmal Gold gewann, und Lochte bei der WM 2011 fünf Titel holte, war vor den Spielen nur noch darüber gerätselt worden, wer von beiden nun im Aquatics Center von London dominieren würde. Die Antwort: keiner von beiden. Phelps und Lochte kommen nach der gemeinsamen langen Freistilstaffel nun auf jeweils zwei Goldmedaillen bei diesen Spielen von London.

Sie wurden aber beide auch schon empfindlich geschlagen. Phelps über die 400 Meter Lagen und auf seiner eigentlichen Paradestrecke 200 Meter Schmetterling. Dort hatte der Südafrikaner Chad le Clos den besseren Anschlag. Über die halbe Strecke treffen beide wieder aufeinander.

Kurz vor dem gestrigen Duell zwischen Phelps und Lochte hatte letzterer bereits die 200 m Rücken schwimmen müssen. Schon 2008 waren die beiden Strecken im Abstand von nur 30 Minuten geschwommen worden. Damals wurde Lochte zweimal Zweiter. Dieses Mal waren Tyler Clary (USA) und der Japaner Ryosuke Irie schneller als Lochte über seine Lieblingsstrecke. Nur 15 Minuten später wurde er dann von Phelps erneut besiegt.

»Es waren harte Rennen«, sagte Lochte danach. »Das ist wirklich nicht einfach auf der größten Bühne der Welt - Olympia. Ich war ja schon froh, dass sie mich zwischendurch zur Abkühlung ins Springerbecken gelassen haben«, so Lochte, der sehr zufrieden mit seiner Ausbeute ist. »Ich kann mich doch wirklich nicht beklagen. Ich bringe insgesamt fünf Medaillen mit nach Hause. Dafür habe ich trainiert. Es ist nicht die Farbe, die ich wollte.«

Auch wenn weder Phelps noch Lochte acht Goldmedaillen sammeln werden, dominieren die USA dennoch diese Wettbewerbe. So gewann gestern auch Rebecca Soni über 200 Meter Brust und verbesserte dabei ihren eigenen Weltrekord. Sie ist die erste Frau der Welt, die die Marke von 2:20 Minuten unterbieten konnte. Die Zeiten, in denen Australien mithalten konnte, sind zwölf Jahre nach Sydney endgültig vorbei. 23 Medaillen haben die US-Amerikaner schon erschwommen, die Chinesen auf Platz zwei liegen bei neun. Deutschland noch immer bei null.

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