Lärmbelästigung
Kommentar von Ulrike Henning
Das Hickhack zwischen Krankenkassen und niedergelassenen Ärzten, der gerade wieder in schöner Regelmäßigkeit angeheizt wird, scheint vor allem die Gesundheitsfunktionäre jeder Couleur zu befriedigen. Offenbar setzen die Beteiligten erfolgreich auf das Prinzip »Wer am lautesten schreit, hat Recht«. Nicht nur das, der Überlegene kann auch noch seine Interessen wahren. Ein Auftragsgutachten, wie in diesem Falle vom Kassenverband eingeholt, bringt dabei zusätzlich Punkte.
Aber weder stehen die Ärzte an der Armutsgrenze, noch sind die Kassen Wahrer einer vorbildlichen Sparkultur. Alle Empörten haben ihr gutes Auskommen und fürchten dennoch um ihre Pfründe. Entsprechend laut ist das Getöse - was denen nicht weiter hilft, die das System mit ihren Beiträgen am Laufen halten und die darauf angewiesen sind. Patienten, die trotzdem auf ihren Termin warten müssen oder immer weitere Wege zum Haus- oder Facharzt haben. Versicherte, die brav ihre Praxisgebühr zahlen, neben dem monatlichen Obolus, unter Androhung von Zusatzbeiträgen und wachsenden Zuzahlungen. Auch die Arzthelferinnen bekommen davon keinen müden Cent mehr. Bisher aber lärmen nur die anderen.
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