Klimafreundliche Fahrt mit Erdgas

Der ökologisch orientierte Verkehrsclub VCD veröffentlicht Autoumweltliste

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 3 Min.
Volkswagen baut das derzeit umweltfreundlichste Auto in Deutschland. Doch meistens sind asiatische Neuwagen am klimafreundlichsten.

Autofahren ist nicht gut für das Klima. Doch wer beim Kauf zumindest auf den Ausstoß von CO2 und andere Umweltfolgen achten will, findet beim ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschland (VCD) Hilfe. Dieser veröffentlichte am Mittwoch seine neue Autoumweltliste 2012/2013. Dort werden die umweltfreundlichsten Pkw präsentiert, die es derzeit zu kaufen gibt. Der Testsieger kommt erst auf den Markt und wird mit Erdgas betrieben - es ist der Kleinwagen »eco up« von Volkswagen.

Seit 1989 gibt der VCD die Autoumweltliste heraus. Rund 400 Autos wurden dieses Jahr auf ihre Auswirkungen auf die Umwelt untersucht und bewertet. Die Studie wird zusammen mit dem IFEU-Institut in Heidelberg erstellt und vom Umweltbundesamt gefördert. Das Hauptkriterium bei der Bewertung sind mit 60 Prozent die CO2-Emissionen. Zu 20 Prozent gehen die Belastungen durch Lärm in die Endnote ein. Schadstoffe machen 15 Prozent und Naturbelastungen fünf Prozent aus.

Mit der Autoumweltliste will der VCD ein Zeichen setzen. »Herstellern wollen wir klar aufzeigen, was bei der Konkurrenz in punkto Effizienz machbar ist«, sagte die stellvertretende Vorsitzende des VCD, Monika Ganseforth. Niedrige Kraftstoffverbräuche seien das beste Mittel gegen weiter steigende Spritpreise, ergänzte der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Gerd Lottsiepen.

Besonders effizient sind Autos mit Hybridantrieb, einer Kombination aus Verbrennungs- und Elektroantrieb. In diesem Bereich dominieren asiatische Hersteller. Bis auf das Modell von Volkswagen sind deswegen nur Autos aus Fernost in der diesjährigen Top-Ten-Liste des VCD vertreten. Die deutschen Automobilhersteller haben diese Technologie schlicht verschlafen. Lediglich in besonders spritfressenden Modellen aus Deutschland steckt meist die Hybridtechnologie.

So stößt ein durchschnittliches Auto auf Deutschlands Straßen zurzeit 145 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Ob der »eco up« von VW daran etwas ändern kann, ist fraglich. Schließlich haben die Autobauer aus Wolfsburg gestern den neuen Golf vorgestellt. Er verbraucht im Schnitt zwar 13,9 Prozent weniger als sein Vorgänger. Aber mit einem Verbrauch von 4,8 Litern ist der neue Golf noch weit entfernt von einem Drei-Liter-Auto, wie Greenpeace es fordert.

Zudem sind in Deutschland Erdgasautos noch immer ein Nischenprodukt. Mit nur rund 900 Tankstellen in Deutschland fehlt für diese Antriebsquelle einfach bis jetzt die flächendeckende Infrastruktur. Dabei ist Erdgas im Schnitt zurzeit nur halb so teuer wie normales Benzin, weil es bis 2018 steuerlich gefördert wird.

Wer sich den Aufpreis für ein klimafreundliches Auto leisten kann, spart dadurch langfristig viel Geld. »Der CO2-Ausstoß hängt unmittelbar vom Verbrauch ab«, erklärt Gerd Lottsiepen. Er geht von einem Anstieg des Benzinpreises auf zwei Euro pro Liter aus. So »sparen die Klimabesten rund fünf Euro pro 100 Kilometer im Vergleich zu durchschnittlichen Neuwagen«, sagt Lottsiepen. Ein Ausstoß von rund 80 Gramm CO2 pro Kilometer, wie beim »Yaris« von Toyota, entsprächen einem Verbrauch von 3,4 Litern Benzin.

Den von der EU-Kommission geforderten Flottengrenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer bis 2020 unterschreiten immerhin schon 30 getestete Modelle. »Eine weitere Absenkung auf 80 Gramm ist ambitioniert, aber technisch machbar und klimapolitisch notwendig«, fordert Lottsiepen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal