UFO stoppt Lufthansa

Gewerkschaft des Kabinenpersonals: Streik war ein »Riesenerfolg«

  • Lesedauer: 2 Min.
Am Freitag legte der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter den Betrieb auf Deutschlands größtem Airport teilweise lahm.

Frankfurt am Main (Agenturen/nd). Der Streik der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) hat auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main Chaos angerichtet. Ein Gewerkschaftssprecher bezeichnete ihn als »Riesenerfolg«. Die Beteiligung sei »sehr hoch« gewesen. Für die Passagiere und die Kollegen an Bord tue es ihm zwar leid, aber das müsse jetzt sein. Die Flugbegleiter waren von 5 bis 13 Uhr im Ausstand gewesen.

Bei der bestreikten Lufthansa fielen nach Unternehmensangaben ein Großteil der Kurz- und Mittelstrecken- sowie vereinzelt Langstreckenflüge aus. Rund 190 Flüge seien gestrichen worden, so ein Sprecher der Fluggesellschaft. Insgesamt seien bei der größten deutschen Airline 26 000 Kunden vom Ausstand betroffen gewesen.

Flughafenbetreiber Fraport hatte am Freitagvormittag für gut 90 Minuten alle Starts von deutschen oder europäischen Flughäfen mit Zielort Frankfurt gestoppt, da die Flugzeugparkplätze wegen am Boden gebliebener Maschinen knapp geworden waren. Ab Mittag habe sich die Lage etwas entspannt, so ein Fraport-Sprecher.

Wie lange es dauern würde, bis sich der Flugverkehr wieder normalisiert haben würde, war am späten Freitagnachmittag noch nicht absehbar. Aufatmen können Passagiere und Flughafenbetreiber auch in den kommenden Tagen nicht: »Der nächste Streik wird schnell kommen«, sagte ein UFO-Sprecher. Die Gewerkschaft hofft, dass die Lufthansa schnell ein verbessertes Angebot vorlegen werde. Andernfalls will UFO-Chef Nicoley Baublies eine härtere Gangart einlegen: Man habe auch flächendeckende und dauerhafte Streiks in der Schublade, sagte er am Freitag.

Vom Streik waren auch Hunderte Passagiere betroffen, die vom Berliner Flughafen Tegel abfliegen wollten. Bis zum Nachmittag fiel nach Flughafenangaben ein gutes Dutzend Flüge von und nach Frankfurt aus. Laut Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber buchten viele Betroffene auf Flüge der Konzerntöchter Eurowings und Germanwings um. Passagiere, die auch per Bahn ihr Ziel erreichen konnten, durften ihre Tickets gegen eine Zugfahrkarte eintauschen. Weber forderte UFO auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Auseinandersetzung dürfe nicht auf dem Rücken der Fluggäste ausgetragen werden.

Am Dienstag waren die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Lufthansa gescheitert. UFO hatte daraufhin einen unbefristeten Arbeitskampf angekündigt. Die Flugbegleiter fordern fünf Prozent mehr Lohn, ein Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs. Seite 9

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