Die Russen in Berlin
Darüber berichtet die Nachrichtenagentur dpa, und weil bei so einem geschichtsbeladenen Thema ein paar Sätze zum historischen Hintergrund dazu gehören, teilt die Nachricht noch mit, dass „der berüchtigte Scharfmacher“, also Goebbels, „sich 1945 das Leben genommen“ hat, und zwar „als die Russen schon in Berlin standen“. Puuuh, da hat sich jemand tief in den Zeitgeist seines journalistischen Gegenstands hineingewühlt. Die Russen stehen in Berlin – so wie der Autor der dpa-Nachricht hätten es gegen Kriegsende auch Wehrmachtberichte formulieren können. Oder nein, die hätten damals gesagt: der Russe. Diese Feinheit fehlt noch bei dpa. Heutzutage könnte man ja auch sagen: die Rote Armee. Vielleicht sogar: die Sowjetsoldaten, aber das wäre womöglich zu viel verlangt. Statt dessen: die Russen. Man weiß ja: die Türken vor Wien, die Russen in Berlin – das ist Gefahr im Verzug. Vielleicht lädt dpa sich Guido Knopp ein und lässt sich die ganze Chose mal in Ruhe erklären. Der hat ja jetzt Zeit.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.