Giftige Luft im Cockpit

Schwerer Zwischenfall bei Germanwings

  • Lesedauer: 2 Min.

Köln (dpa/nd). Bei der Lufthansa-Tochter Germanwings hat es einen schweren Störfall mit giftiger Luft im Cockpit gegeben. Dabei sei ein Airbus im Dezember 2010 beim Landeanflug auf den Köln/Bonner Flughafen »offenbar haarscharf an einer Katastrophe« vorbeigeschrammt, berichteten am Freitag »Die Welt« und der Sender NDR Info. Germanwings selbst sprach zwar von einem gravierenden Zwischenfall, betonte aber, dass alles unter Kontrolle geblieben sei.

Die beiden Piloten des Airbus A 319 hätten beim Landeanflug beinahe das Bewusstsein verloren, nachdem sich im Cockpit ein süßlicher Geruch ausgebreitet habe, schrieben die Medien. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung veröffentlichte auf ihrer Webseite einen Zwischenbericht zu dem Vorfall. Unter anderem heißt es darin: »Beide Flugzeugführer beschrieben ihre Verfassung kurz vor der Landung als surrealistisch und wie in einem Traum.« Dem Kapitän sei es schließlich unter Aufbietung letzter Reserven gelungen, die Maschine mit insgesamt 149 Menschen an Bord zu landen.

Nach Recherchen der beiden Medien soll die Fluglinie der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) zunächst wichtige Informationen vorenthalten haben. Germanwings-Sprecher Heinz Joachim Schöttes bestritt dies. »Wir haben nichts vertuscht, nichts heruntergespielt«, sagte er.

Jörg Handwerg, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, sagte der dpa, es müsse Öldampf in die Kabinenluft gelangt sein. Cockpit setze sich seit Jahren dafür ein, dass die Luftversorgung geändert werde. Auf die Frage, warum das Ganze erst jetzt mit bald zweijähriger Verspätung herauskomme, sagte Handwerg: »Es ist sicherlich nicht im Interesse der Industrie und nicht im Interesse der deutschen Politik, dass dieser Vorgang überhaupt an die Öffentlichkeit geraten ist.«

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