Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Die Witze waren gut abgehangen

  • Peter Hof
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit derbem Griff in den Nachlaß des abgewickelten DFF hat das ZDF eine neue Show für Günther Emmerlich zusammengeklau(b)t: „Günther und drüber“ war, wie Fernsehzuschauer sich erinnern werden, mal der Untertitel zur erfolgreichen „Showkolade“. Das lockere Mixtum aus unterschiedlichen Unterhaltungsformen ist von jener altlastigen Ost-Bühnenshow abgeguckt. Auch der Regisseur Winfried B. Teubner kommt aus der Adlershofer Erbmasse. Es geht bei Stolte freilich etwas bescheidener zu als früher bei Adameck: sechzig Minuten ohne Ballett und klassische Töne, aber mit der Semper-Haus-Band und mit Tom Pauls aus dem alten Stammensemble, dazu als Gäste neben anderen noch Reinhard Mey und Diether Krebs

(als Alternativdoofer Martin zur Zeit auf allen Kanälen zuhause).

Die traditionelle Fernsehshow ist im Zeitalter der Gameshow aus der Mode gekommen, und auch die Mainzer Anstalt hatte wohl nicht sehr viel Zutrauen zu dieser neuen Sendung ohne Quiz und Spiel. Zumindest schlug sie nach Kräften die Werbetrommel. Im „Sonntagstreff“ am Mittag fragte Dieter Zimmer den Dresdner Bassisten noch nach seiner Stasi-Leidensgeschichte - ohne Mielke geht halt nichts mehr im deutschen Fernsehen.

Jede Folge der neuen Show soll einen thematischen Schwerpunkt haben. Die erste war dem deutschen Humor gewidmet, die Witze waren gut abgehangen, Tucholskys klassische Wendriner-Geschichte

vom Ehepaar, das einen Witz erzählt, wurde von Diether Krebs und Sibylle Nicolai erfolgreich wiederbelebt. Auch die Parlamentarier-Witze aus Bonn trugen Bart. Es ging brav und bieder zu in diesem Sonntagsabendprogramm. Emmerlich machte aber doch insgesamt eine bessere Figur als beim ZDF-Millionenflop „Laß dir Zeit“. Hier war er wieder in seinem Element, durfte drauflosschwadronieren, wenn auch redaktionelle Einfälle wie jener mit dem „Überraschungsgast“ Pit Weyrich eher peinlich und vermeidbar waren. Eine Kammerrevue von einer Stunde ist aber allemal angenehmer zu ertragen als ein Langweiler von hundert Minuten.

PETER HOFF

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal