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Griffbereiter Knüppel

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1967 verfügten die USA über 32 000 Atomwaffen, heute „nur“ noch über 19 000. Während vor zehn Jahren nahezu jede dritte in Europa, vor allem in der BRD, gelagert war, sind es inzwischen lediglich fünf Prozent des Gesamtbestandes, alles in allem knapp tausend, davon 325 in Deutschland.

Erfüllt sich doch noch der Traum von einer atomwaffenfreien Welt? Erlaubt sich die Geschichte einen Scherz, indem gerade die USA, die dem Gorbatschow-Plan den heftigsten Widerstand entgegengesetzt hatten, ihn realisieren? Zu derart optimistischen Erwartungen besteht kein Grund. Realistische Schätzungen gehen davon aus, daß sich innerhalb des nächsten Jahrzehnts die Mitgliedszahl im Klub der atomwaffenbesitzenden Staaten verdoppeln, wenn nicht ver-

dreifachen wird. Die Möglichkeit eines auch mit nuklearen Waffen ausgefochtenen Krieges dürfte damit eher zudenn abnehmen. Wie schwer Machtrausch unter Kontrolle zu bringen ist, zeigen die derzeitigen Konflikte hinlänglich.

Die spektakuläre Verringerung der Zahl nuklearer Sprengköpfe stempelt die USA nicht zum Vorreiter der atomaren Abrüstung. Von der Strategie des atomaren Erstschlags ist das Pentagon nicht einen Jota abgewichen. Ausgemustert und zurückgezogen werden vor allem Waffen, die zu einem doppelten Si-, cherheitsrisiko geworden sind, weil sie erstens technisch veraltet sind, und weil zweitens die Gefahr besteht, daß sie im Falle eines regionalen Konfliktes in die falschen Hände fallen. Wenn sich der atomare Knüppel schon nicht absolut sicher verwahren läßt, wollen ihn die USA wenigstens jederzeit griffbereit haben.

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