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Folgt dem Rufmord die Stillegung?

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Das Molkerei-Sterben in Thüringen geht in die nächste Runde. Der Milchhof Gera wird einen Großteil seiner Anlagen stillegen und die Trinkmilchproduktion nach Erfurt verlagern. Nach Angaben des Betriebsrates wird damit gerechnet, daß rund ein Drittel der knapp 160 Beschäftigten entlassen wird. Man befürchtet, daß die Verlegung der Produktion nur der erste Schritt zur Schließung des Geraer Betriebes gewesen ist.

An die Osterland-Molkerei in Gera liefern derzeit rund 200 Landwirte aus der Region ihre Milch. Durch die Verlagerung der Trinkmilch-Produktion in die thüringische Landeshauptstadt Erfurt und die Übernahme des Vertriebes er-

hoffen sie s-ie&fVQr »allem einenbesseren Erlös. Selbst Minister Volker Sklenar (CDU) hatte die Hoffnungen der Milchbauern auf die Fusion der Molkereistandorte genährt. Doch an der angespannten Situation hat sich auch nach dem Zusammenschluß der Milch-Riesen nichts geändert: Die Bauern erhalten 53 Pfennig für einen Liter Milch. Das sind rund vier bis sechs Pfennig weniger, als die Produzenten in den alten Bundesländern bekommen.

In Thüringen gibt es derzeit mehr als 1 500 Milcherzeuger, die rund 177 000 Kühe halten. 1 200 Produzenten sind sogenannte Kleinsterzeuger, Familienbetriebe im Haupter-

?*weBb«rund*Zusammenschlüsse>»i K-von ^.Lanäwirtschäftsunter^i nehmenf “Ihre Kühe geben** mehr als ein Achtel der Milch. Den Löwenanteil liefern jedoch die großen Agrarunternehmen mit fast 765 000 Tonnen. Obwohl Milch als kalkulierbare Einkommensquelle angesehen werde, haben die Landwirte nach Angaben des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft und Forsten im vergangenen Jahr die Quote nur zu 92 Prozent ausgelastet. Als Grund benannte Sklenar die niedrigen Milchkuhbestände. Hier zeichne sich allerdings in Thüringen eine Trendwende ab.

Die ostthüringischen Erzeuger und die Molkerei Oster-

land sahen.|ieh kn*^ig'«h-rifee reits mit eineFRufmördiKämpagne konfrontiert, die «u 'einer massiven Gefährdung der Existenz geführt hatte. So wurde behauptet, daß die Milch aus der Wismut-Region stark strahlenbelastet sei. Obwohl der Gegenbeweis angetreten werden konnte, führte das Gerücht zu Umsatzeinbu-ßen. Die anschließende Untersuchung hatte ergeben, daß die meisten landwirtschaftlich genutzten Flächen kaum Strahlung aufweisen. Ganze 170 Hektar seien stärker belastet, wovon 40 Hektar überhaupt nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden dürften.

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