Peter Ducke wurde fristlos gekündigt
DDR-Stürmer soll platt gemacht werden
verstehen, daß ich jetzt zurückhaltend bin. Reden Sie mit meinem Rechtsanwalt Peter Voß.“ Der hält sich bedeckt. „Wissen Sie, in solch einem Fall ist Vorsicht angebracht. Wir reichen eine Kündigungsschutzklage beim zuständigen Arbeitsgericht in Jena ein, um uns rechtlich zur Wehr zu setzen. Die Klage richtet sich gegen das Land Thüringen. Zeitlich sind in der Kündigung Dinge dargestellt, wo die Jahresangeben nicht stimmen. Das Arbeitsgericht wird alles aufzuklären haben.“
Die Wahrscheinlichkeit, daß Peter Ducke für die Stasi gearbeitet haben soll, ist wie 1:99 Dem am 12. Oktober 1975 im Leipziger Zentralstadion gegen Frankreich sein letztes Auswahlspiel (2:1) bestreitenden Peter Ducke wird in dem Kündigungsschreiben vorgeworfen, „Gesellschaftlicher Mitarbeiter der Stasi“ (GMS) gewesen zu sein. „Ich habe nie etwas unterschrieben. Ich habe niemanden verraten“, sagt Ducke. Bei aller Sensibilität zu diesem Thema - dem Peter Ducke ist zu glauben.
Wäre er Mitarbeiter der Stasi gewesen, hätte er es in der DDR leichter gehabt. Ducke war immer Vollblutstümer Auch außerhalb des Spielfeldes ging sein Temperament oft mit ihm durch. Deshalb - Anlaß war die Nadel von Ajax Amsterdam an seinem Jacket - , wurde ihm der Wechsel vom FC Carl Zeiss (Klub) zu Wismut Aue (BSG) verwehrt. Weil er mit einem West-PKW seines Cousins gefahren ist, wurde er als Nachwuchstrainer des FC Carl Zeiss gefeuert. „Ich weiß, daß mich über ein Dutzend IMs - auch aus der eigenen Mannschaft - bespitzelt haben“, sagt Ducke.
Daß es gerade diese Demokratie fertigbringt, den DDRsperrigen Peter Ducke in seiner Sportlehrer-Stellung zu feuern, ist Hohn genug.
ECKHARD GALLEY
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