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- In der Türkei wird die Pressefreiheit hinweggebombt
Drei Affen
„Özgür Ulke soll betriebsunfähig gemacht werden“, schrieb diese türkisch-kurdische Zeitung nach den Bombenanschlägen vom Wochenende, bei denen einer ihrer Mitarbeiter getötet, die Redaktions- und Verlagsgebäude in Istanbul und Ankara zerstört wurden.
Die Sprengsätze gegen die einzige Tageszeitung des Landes, die über den Krieg im Südosten des Landesstaats kritisch berichtet, stellen die Regierung bloß. Innenminister Mentese hatte erst kürzlich geäußert: „Läge es in meiner Hand, würde ich diese separatistische Zeitung sofort schließen.“ Dies haben die Tödesschwadronen der Militärs wörtlich genommen, was selbst Staatspräsident Demirel erzürnte. Die zivilen Politiker haben mit Besorgnis die wachsende Kri-
tik der USA, der KSZE und des Europaparlaments vernommen.
Den Generälen hingegen ist offenbar jedes Mittel recht. Sie fühlen sich darin auch von Borin, das nach dem Muster der drei Affen nichts sieht, hört und sagt, ermutigt. Außenminister Kinkel will trotz vorliegender Fotobeweise nichts vom Einsatz deutscher Waffen im Krieg gegen die Kurden wissen. Und die beiden Asyl-Scharfmacher Kanther und Beckstein posaunen wie zuletzt bei der Innenministerkonferenz in Magdeburg, wo der ohnehin halbherzige Abschiebestopp der SPD-regierten Länder für Kurden aufgehoben wurde weiter ihr Märchen von der sicheren Fluchtalternative Wes,ttürkei,in die. .Welt, . ,. Istanbul und Ankara, wo die Pressefreiheit weggebombt wird, sind die Zentren dieser sicheren Fluchtalternati-
KURT STENGER
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