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Guter Kontakt zur noch aktiven Szene

  • Lesedauer: 3 Min.

Auch mit der heute noch aktiven Naziszene hält der Verein guten Kontakt. So zu Thies Christophersen, der von Dänemark aus die „Revisionisten“ der Geschichte anleitet auf der Grundlage seiner Broschüre „Die Auschwitz-Lüge“ und des „Leuchter-Reports“ Die „Stille Hilfe“, in einem Rundschreiben um „Wissenschaftsfreiheit“ bemüht: „Leider kann über die entstandene Auschwitz-Frage immer noch nicht sachlich diskutiert werden. Über mögliche und nicht mögliche Tötungstechniken wurden von Fachleuten Gutachten erstellt, die unter den dortigen Verhältnissen Massentötungen so großer

Zahl nicht für durchführbar erachteten.“

Auch zur inzwischen verbotenen Wiking-Jugend, zur NPD und zur DVU des „National-Zeitung“-Verlegers Gerhard Frey hält die „Stille Hilfe“ stille Kontakte. Auf brauner Schleife bekundete der Verein im Januar 1992 bei der Beisetzung des Neonaziführers Michael Kühnen: „Seine Ehre heißt Treue“ Die „Hilfsgemeinschaft für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ würdigte die „Stille Hilfe“ in ihrer Zeitschrift „HNG-Nachrichten“ als „sehr wichtige und unterstützenswerte Arbeit“

In der bisherigen Geschäftsstelle der als eine Art „Amnesty National“ für NS-Mörder und SS-Bestien tätigen Organisation im niedersächsischen Rotenburg an der Wümme waren vor allem CDU-Mitglieder und Landsmannschaftsvertreter als stille Heinzelmännchen tätig. Ehrenvorsitzende Adelheid Klug und der langjährige Schatzmeister Gustav Wordelmann begannen ihre Karriere als BDM-Führerin und HJ-Führer. Der Herausgeber der beschönigenden Eichmann-Memoiren und Verteidiger in Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen Rudolf Aschenauer hatte den Verein gegründet.

Heute wird die „Stille Hilfe“ von Horst Janzen aus Wuppertal geführt. Beim Düsseldorfer Maidanek-Prozeß verdiente er sich seine Sporen als Beobachter und Betreuer Jetzt hat er die Geschäftsstelle des Vereins vom SPD-regierten Niedersachsen ins SPD-regierte Nordrhein-Westfalen, nach Wuppertal, geholt.

Das hat eine Vorgeschichte. Die Jungsozialisten von Rotenburg/Wümme und andere antifaschistische Gruppen hatten mittels einer öffentlichen Kampagne die verborgene und stille Hilfe aufgespürt und ihre örtlichen Aktivisten bekannt gemacht. Besonders die Gemeinnützigkeit der Kriegsverbrecherbetreuer wurde von den Antifaschisten angeprangert.

Die Aberkennung der Steuerbegünstigung der „Stillen Hilfe“ konnte nach langen Auseinandersetzungen im Herbst 1994 erreicht werden. Die Subventionierung von Leuten wie Kurt Franz, dem letzten Kommandanten des KZ Treblinka und Teilnehmer an der Ermordung von 300 000 Häftlingen, wurde somit in Niedersachsen beendet.

Soll sie nun in Nordrhein-Westfalen fortgesetzt werden?

Die Finanzbehörden dieses Bundeslandes sind an die Entscheidungen von Niedersachsen nicht gebunden, gegen die Janzen ohnehin Rechtsmittel eingelegt hat. Die WN-Bund der Antifaschisten wandte sich vorsorglich an den Finanzminister von NRW und das Wuppertaler Finanzamt, um auf den Charakter des in der Ravensburger Straße in Wuppertal residierenden e.V hinzuweisen.

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