Milchhof Gera soll die Fördergelder zurückzahlen
Erfurt/Gera (ND). Der Milchhof Gera hat am gestrigen Mittwoch die letzte Milchlieferung der Erzeuger angenommen und wird anschließend den Produktionsstandort schließen. „Mit der Schließung wird in Thüringen eine neue Stufe der Monopolisierung der Milchindustrie eingeläutet“, kommentierte der Wirtschaftsexperte der Thüringer
PDS-Lanstagsfraktion Michael Gerstenberger die Situation. Die rund 150 Beschäftigten hatten fast alle ihre betriebsbedingte Kündigung zum Jahresende erhalten. „Obwohl die Gesellschafter, die Milchwerke Thüringen GmbH, ursprünglich eine Zusage für den Erhalt des Geraer Standortes abgegeben hatten und dafür nicht unerhebliche Mittel von Bund und
Europäischer Union kassierten, fühlen sie sich nun doch nicht mehr an ihr Versprechen gebunden“, betonte der Landtagsabgeordnete in Erfurt.
Die Konzernleitung der Milchwerke Thüringen hatte trotz vollmundiger Versprechen bereits im Juli vergangenen Jahres beschlossen, die Produktion in die Landeshauptstadt zu verlagern und
dafür den Standort Gera zu schließen. „Damit ist der Förderzweck nicht mehr gegeben“, sagte Gerstenberger und bezeichnete diese Tatsache als „taktischen Schachzug der Unternehmensführung“ Er forderte deshalb die Konzernleitung auf, die „zu Unrecht kassierten Fördergelder unverzüglich zurückzuzahlen“ Als „scheinheilig und unseriös“
wertete er außerdem das Angebot, 30 Beschäftigten in Erfurt einen neuen Job zu garantieren. „In der Konzernzentrale spekulierte man von Anfang an auf die Absagen“, ist sich Gerstenberger über die Strategie sicher. Kaum jemand sei nämlich in der Lage, die tagtägliche Prozedur einer solch langen Anfahrtsstrecke auf sich zu nehmen.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.