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Die Stadt am Kap der guten Hoffnung

Kapstadt, eine,der schönsten Städte der Welt, will Südafrikas neues Tourismuszentrum werden

  • Lesedauer: 4 Min.

Beim morgendlichen Anflug hegt das Kap mit dem malerischen Tafelberg in seiner ganzen Schönheit vor dem Betrachter

Foto: Hauer

Nach dem gut elfstündigen Nachtflug von Europa präsentiert sich der Morgen in einem sagenhaften Blau, und das Kap der guten Hoffnung liegt in seiner ganzen Schönheit vor dem Reisenden - der malerische Tafelberg, die historische Stadt und das vorgelagerte Robben Island. Die majestätisch schöne Lage, eingerahmt vom Tafelberg, den Felsen Devil's Peak und Lion's Head sowie an zwei Ozeanen verleiht Kapstadt zu Recht den Ruf, eine der schönsten Städte der Welt zu sein. Für die weißen Südafrikaner ist Kapstadt die „Mother City“ (Mutterstadt) ihrer Nation.

Begonnen hat es 1652 mit der Einrichtung einer holländischen Versorgungsstation für Schiffe auf dem langen Weg nach Indien. Die damaligen Ureinwohner, die Khoikhoi (Hottentotten) sind heute vollständig verschwunden bzw in der neu entstandenen Mischlings^ bevölkerung der „Cape Coloureds“ (Kapfarbigen) aufgegangen. Der „Kompaniegarten“, in dem einst Gemüse angebaut wurde, stellt sich heute als ein zu allen Jahreszeiten herrlich blühender botanischer Garten dar, in dessen Nähe eine Vielzahl interessanter Museen zu finden ist.

Auch wenn die Kapprovinz in späteren Jahren britisch war und die Buren immer weiter nach Norden zogen, kann Kapstadt seine holländischen Wurzeln nicht verleugnen. Das trutzige „Castle of Good Hope“ scheint noch immer die Küste zu verteidigen, und das historische Rathaus könnte man sich gut auch in Amsterdam

vorstellen. Zur südafrikanischen Sommerzeit (das sind die Monate Dezember bis April) ist Kapstadt sozusagen Hauptstadt des Landes. Wenn heiße Wüstenwinde das Leben in Pretoria erschweren, siedeln Parlament, Regierung und Präsident kurzerhand ans ganzjährig klimatisch angenehmere Kap um.

Kapstadt ist bunt, alle an der Geschichte Südafrikas beteiligten Völker - von weiß über braun und gelb bis zum tiefsten schwarz - sind vertreten. Und was man sich eigentlich in dieser Form nicht vorstellen konnte: So etwas wie Apartheid scheint es für viele nie gegeben zu haben. Sicher, die verschiedenen Gruppen leben nach wie vor getrennt in verschiedenen Stadtvierteln, doch kann man sowohl in feinsten Hotels und Restaurants als auch in den traditionellen Shebeen (das sind afrikanische Kneipen) buntgemischte, fröhliche Gruppen treffen. Die Atmosphäre und die Musik in den City-Discotheken ist nicht anders als unter jungen Leuten in New York, London oder Berlin.

Den schönsten Blick auf Stadt und Bucht hat man natürlich vom Tafelberg, der sich schroff über 1000 Meter hoch unmittelbar hinter der Stadt erhebt. Man kann ihn - wenn man Zeit hat und gut zu Fuß ist - auf über 100 verschiedenen Wegen erklettern, oder man nimmt die Seilbahn. Auf dem Gipfel erwartet den Besucher nicht selten ein Temperaturschock: Gegenüber angenehmen 25 Grad in der Stadt

sind es plötzlich nur noch 10 Grad.

Das eigentliche Kap der guten Hoffnung liegt rund 60 Kilometer südlich von Kapstadt an der Spitze der Kaphalbinsel. Es ist der Punkt, „wo sich zwei Ozeane treffen“, es ist jedoch nicht - wie vielfach angenommen - der südlichste Punkt Afrikas. Das Kap Agulhas (Nadelkap) liegt noch um einiges südlicher. Sehr schön ist eine Fahrt über die Kaphalbinsel, egal ob man auf der Seite des Atlantischen oder auf der des Indischen Ozean entlangfährt. Malerische Städtchen und Badeorte wie Muizenberg, Simon's Town, Camp's Bay, Houte Bay oder Llandudno machen Lust auf Badeurlaub.

Zum baden sollte man jedoch lieber die „indische“ Seite wählen, auf der „atlantischen“ steigen die Wassertemperaturen nur selten über 17 Grad. Auf Badeurlauber, auch aus dem Ausland, hoffen Kapstadt und die umliegende Region in den nächsten Jahren. Erfolge zeichnen sich bereits ab: Der Tourismus verlagert sich immer mehr von Durban im Osten des Landes ans Kap. Der alte Kapstädter Hafen wurde zu einem attraktiven Vergnügungsviertel mit Hotels, Restaurants, Kneipen, Theatern und Wassersportanlagen - der „Victoria & Alfred Waterfront“ - ausgebaut.

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