Trauermarsch für erschossenen Kurden
10 000 Landsleute demonstrierten in Neumünster / Schwere Vorwürfe an die Polizei
Die trauernden Kurden verharrten in der Innenstadt von Neumünster zu einem Gebet
Neumünster (dpa/ND). Rund 10 000 Kurden haben am Sonnabend in Neumünster an einem Trauermarsch für ihren vor einer Woche erschossenen Landsmann Seyfettin Kalan teilgenommen. Viele waren mit Nelken, Fahnen und Symbolen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu“ der friedlichen Demonstration erschie-
nen, die nach mehreren Stunden ohne Zwischenfälle zu Ende ging. Sie forderten das Ende der Gewalt rechtsgerichteter türkischer Organisationen und des türkischen Staates gegen die Kurden und ein Ende der Waffenlieferungen der BRD an die Türkei. Ein großes Polizeiaufgebot überwachte die Demonstranten, die aus dem gan-
zen Bundesgebiet angereist waren. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft wurde Kalan bei einem Streit zwischen drei Kurden und drei Türken an einer Imbißbude in Neumünster getötet. Ein Kurde, der bei der Auseinandersetzung am Sonntag vor einer Woche ebenfalls verletzt wurde und im Rollstuhl an der Demo
teilnahm, beschuldigte die Polizei vor der Presse, den Tathergang falsch dargestellt zu haben. Die Behörden bewerteten die Schüsse nicht als politischen Anschlag, obwohl der Todesschütze Mitglied der rechtsextremen türkischen Organisation „Graue Wölfe“ sei. Das Opfer soll PKK-Aktivist gewesen sein.
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