Simpson schöpft Millionen ab
Medienmagnet wurde trotz teurer Anwälte im Knast eher reicher
O.J. Simpson ist trotz seines „Dream-Teams“ von teuren Anwälten angeblich immer noch fast zehnfacher Dollar-Millionär. Die Ausgaben zu seiner Verteidigung werden durch die Vermarktung seiner Person mehr als wettgemacht.
Der Anfang Oktober vom Vorwurf des Doppelmordes freigesprochene Ex-Footballstar hat nach einem Bericht der Zeitung „USA Today“ vom Montag mit 3,5 Millionen Dollar nicht nur weniger Geld für seine Top-Verteidigung hingeblättert, als bisher angenommen worden war. Er verdiente dem Blatt zufolge zum selben Zeitpunkt hinter Gittern etwa 3,25 Millionen Dollar.
Bei der Scheidung von Nicole, die im letzten Jahr zusammen mit ihrem Freund Ronald Goldman erstochen worden war, hatte Simpson sein Vermögen mit zehn Millionen Dollar angegeben. Wie reich er noch ist, spielt bei den bevorstehenden Zivilprozessen gegen das Sportidol eine große Rolle. Trotz der Freisprüche im Strafverfahren am 3. Oktober halten Mutter und Vater von Mordopfer Ronald Goldman an einer Schadensersatzforde-
rung fest, die Simpson Millionen kosten könnte. Auch Nicoles Vater hat Zivilklage gegen seinen einstigen Schwiegersohn eingereicht.
„USA Today“ zufolge verhandelte Simpson trotz seiner verzweifelten Lage mit Nachdruck über die Löhne seiner Verteidiger. So sei Johnnie Cochran von 500 000 auf eine Million Dollar heraufgestuft worden, nachdem er die Leitung des Teams übernommen habe. Robert Shapiro habe sich demgegenüber mit 800 000 Dollar zufriedengeben müssen, nachdem ihm ursprünglich 1,2 Millionen zugesagt worden seien. Weitere Hunderttausende Dollar habe Simpson für Detektive, Expertisen und Labortests ausgegeben.
Auf der anderen Seite verdiente der Ex-Footballstar mit seinem im Gefängnis entstandenen Buch „I want to teil you“ (Ich möchte es Ihnen erzählen)
zwei Millionen Dollar. Die Audio-Fassung des Buches brachte ihm laut „USA Today“ zusätzliche 350 000 Dollar ein weniger jedoch als der Verkauf von Familienfotos nach der Freilassung an die Boulevard-Zeitung „Star“ Für Aufnahmen während der Willkommensparty am Abend seiner Heimkehr soll Simpson 450 000 Dollar erhalten haben. Weitere rund 500 000 Dollar verdiente er im Gefängnis unter anderem mit Autogrammen auf Football-Sammelkarten und dem Verkauf von Bronze-Statuetten.
Doch welch Unbill: In US-Medienberichten heißt es, daß es ihm bisher nicht gelungen sei, einen Verleger für ein zweites Buch zu finden, von dem er sich über fünf Millionen Dollar erhofft habe. Eine Klage auf Schadensersatz gegen Dutzende Händler, die während des Prozesses ohne Genehmigung „Andenken“ wie T-Shirts mit Simpsons Kopf oder mit den «Buchstaben O.J. verkauft hatten, ist dagegen noch anhängig. dpa/ND
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