CODE – „Weltverschwörern“ auf der Spur
Rechte Monatszeitschrift erscheint unter neuem Namen, aber mit alter Inhaltstendenz
mensänderung wandte sich das Journal verstärkt rechtsextremistischen Themen zu. Freimaurer und Juden wurden als Verursacher von Übeln in der Welt diffamiert. 1987 wurde der Name der Zeitschrift abermals in CODE verändert, und der Charakter des Journals prägte sich weiter aus (Ei-
genwerbung: „CODE ist national, konservativ, patriotisch und dadurch den deutschen Belangen und Problemen besonders verpflichtet.“). CODE pflegte engen Kontakt mit den rechtsextremen US-Magazinen „The Spotlight“ und „Journal of Historical Review“ In der Bundesrepublik gab es seitens des Verlages und der CODE-Redaktion - Kennern der rechten Szene zufolge - allerdings nur wenige Kontakte zu rechtsextremen Vereinigungen. CODE war seit Ende 1992 nur noch im Abonnement zu erhalten.
Mit dem jetzt erfolgten Schritt zurück in eine größere
Öffentlichkeit trägt der Diagnosen-Verlag offensichtlich dem zunehmend nach rechts driftenden „Zeitgeist“ Rechnung. Fortgesetzt werden die massiven Attacken gegen „linke“ Tendenzen in Politik und Kultur. So geißelt das Blatt beispielsweise die Entscheidung der nordrhein-westfälischen SPD, mit den Grünen eine Koalition „als Testfall für eine rotgrüne Bundesregierung“ einzugehen, als „eine Änderung der politischen Ausrichtung hin zur Anarchie“
In der Tradition des Blattes steht auch die „Aufdeckung“ von diversen internationalen Verschwörungen. Delektierte
man sich in CODE an Themen wie dem „Komplott zum Wiederaufbau des Tempels Salomons“ in Jerusalem, findet man im CODE-Relaunch Schlagzeilen wie „Prinz Philipp ordnet die Zerstückelung der USA an“ Geschichtsrevisionismus und sich antizionistisch gebender Antisemitismus
durchziehen das alte wie das neue Magazin.
So taucht denn auch folgerichtig in „Das andere deutsche Nachrichtenmagazin“ als Autor wieder Lyndon LaRouche auf. Der US-Multimillionär betrachtet sich als neuer Heilsverkünder, der die Welt vor :'Unheil retten will. So entlarvt er im CODE-Nachfolger „den internationalen Terrörismus als ein Netzwerk der Geheimdienste“ und rechnet auch hier wieder mit seinen Lieblingsgegnern England und dem „britischen Agenten“ Henry Kissinger ab. LaRouche ist auch Chef eines Geflechts von Organisationen, Verlagen und Institutionen, die von den USA aus gesteuert werden. Zu diesem Netz gehört u.a. in Deutschland die Bürgerrechtsbewegung Solidarität, die 1992 aus der Rechtspartei „Patrioten für Deutschland“ hervorging und sich als nationale wie auch internationale Partei sieht.
Übrigens: Mit Anzeigen vertreten sind in der Zeitschrift der Elektronikkonzern „Telefunken“, das Pharmaunternehmen „Merck“ und der Dr Böttinger Verlag.
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