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KöncirrieHtieri Am Rande

Beim SPD-Parteitag kommt Ostdeutschland kaum vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Daß die SPD einen ganzen Sack voller existentieller Probleme mit sich herumschleppt, dürfte inzwischen genauso bekannt sein wie das kleine Einmaleins. Entsprechend ist die Stimmung auf dem Parteitag in Mannheim - ärgerlich, wütend, besorgt, zuweilen auch kämpferisch. Um alles Mögliche und Wichtige wird gestritten. Der Aufbau Ost jedoch führt ein Schattendasein.

Insofern gibt der Parteitag ein ziemlich treffendes Bild der Wirklichkeit ab. Vom Willen, wesentlich daran zu ändern, ist indessen nicht viel zu spüren. Die Spitzenleute der SPD kommen kaum auf die Idee, über die neuen Bundesländer zu reden. Wenn ostdeutsche Delegierte über ihre Probleme sprechen, hört man sich das geduldig an, um dann wie-

der zu den „wirklich wichtigen“ Themen zu gelangen.

Die gesamte Debatte über den Umgang mit der PDS kommt auf diesem Parteitag nicht vor. Mit Ausnahmen freilich. Thierse forderte einen selbstbewußt-sachlichen Umgang mit der PDS, um ihr „keine politischen und emotionalen Spielräume mehr zu überlassen“. Das wirkt auf diesem Parteitag wie Rufen in der Wüste.

Sollen sozialdemokratische Kanzlerkandidaturen wieder einmal einen Sinn bekommen, dann muß sich die SPD ohne Tabus Gedanken über linke Mehrheiten und Partner machen. Tut sie das weiterhin nicht, wird Thierse auch künftig von einer Partei auch des ostdeutschen Selbstbewußtseins l träumen können. Und die Delegierten werden auf den nächsten Parteitagen wieder rätseln dürfen, warum die SPD kein positives Gefühl erzeugt.

WOLFGANG HÜBNER

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