„Ich lasse mir vom MDR nicht den Mund verbieten“
Bundestagsabgeordneter Thomas Krüger (SPD) bekräftigt Vorwurf der Vetternwirtschaft beim Sender
Der SPD-Bundestagsabgeordnete THOMAS KRÜGER hat in einer Erklärung erneut die Landtage von Sachsen-Anhalt und Sachsen aufgefordert, durch Untersuchungsausschüsse den starken parteipolitischen Einfluß zu durchleuchten, den CDU und FDP auf den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) genommen haben. Krüger wirft MDR-Intendant Prof. Dr. Udo Reiter vor, per Gegendarstellung zu Presseveröffentlichungen „Einschüchterung durch die Hintertür“ zu betreiben. CLAUS DÜMDE faßt die Auseinandersetzung zusammen.
Krüger, der in seiner Fraktion für Medienfragen zuständig ist, hatte Ende Januar bei einem Pressegespräch exzessive parteipolitische Einflußnahme auf die Personalpolitik sowie Vorwürfe von Vetternwirtschaft beim MDR, der ostdeutschen öffentlich-rechtlichen Drei-Länder-Rundfunk- und Fernsehanstalt, publik gemacht. Als drastisches Beispiel wurde dabei das Ausscheiden des stellvertretenden Funkhausdirektors und Fernsehchefs in Magdeburg, Bernd Träger, aus dem MDR Ende 1993 angeführt.
Ein im Berliner Tagesspiegel angekündigtes, dann aber nicht veröffentlichtes Interview mit Träger zu diesen Vorgängen hatte ND zum Anlaß genommen, das FDP-Mitglied über Hintergründe und Details zu befragen (31 1., Seite 3). Dabei schilderte Träger u. a., wie er seinerzeit Pressionen ausgesetzt gewesen sei. Man
habe von ihm nicht nur politisches Wohlverhalten, sondern sogar den Ankauf von Beiträgen einer bestimmten privaten Fernsehproduktionsfirma elb-tv - verlangt, die offenbar leitenden Herren des Funkhauses persönlich am Herzen lag. Dafür sollen Träger nach eigenen Worten jeweils mehrere tausend Mark „bar auf die Hand“ offeriert worden sein. Als er das ablehnte, sei ihm die Zuständigkeit für den Ankauf von Beiträgen entzogen worden.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.